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Kritikwelle bei SAP: Büropflicht, Mitarbeiterbewertungssystem und Umbauprojekt

Im Hause SAP ist derzeit einiges los, denn das Unternehmen steht heftig in der Kritik. Dabei geht es vor allem um Mitarbeiter, die den neuen Kurs kritisieren. Einerseits sieht die neue Personalpolitik ein Mitarbeiterbewertungssystem vor, aber auch das Thema Präsenzpflicht wird kritisiert.

CEO von SAP kündigt Neuerungen an

Die neue Personalpolitik wurde durch den SAP-CEO Christian Klein angekündigt. Kurz darauf hagelte es viel Kritik, sowohl von intern als auch von externen Beobachtern.

Generell ist SAP zwar für das fortschrittliche Arbeitsumfeld bekannt und zeichnete sich in der Regel auch für flexible Arbeitsmodelle aus, aber nun erlebt SAP offenbar einen Wandel.

Klein plant die Einführung eines neuen Mitarbeiterbewertungssystems und hat die zuvor angekündigte Väterzeit abgeschafft. Besonders diskussionswürdig ist aber offenbar vor allem die Einführung einer Präsenzpflicht. Im Hinblick auf die bisherige Unternehmensphilosophie sind das ganz neue Töne.

Interne Unruhen: Betriebsrat gegen Büropflicht

Eine interne E-Mail, die von über 2.000 Mitarbeitern bei SAP unterzeichnet wurde, zeigt das Ausmaß des Unmuts. Der europäische Betriebsrat äußert darin scharfe Kritik an der neuen Büroanwesenheitsregel.

Die Mitarbeiter fühlen sich von einem Unternehmen verraten, das bislang Homeoffice und Flexibilität gefördert hat, so die Aussage. Es heißt außerdem, dass sich die Priorität bei SAP verschieben würde und es nicht mehr um ein Arbeitsumfeld ginge, welches Wertschätzung und Respekt bieten würde.

Warum hat sich SAP zum Kurswechsel entschieden?

Der Auslöser für diese Kehrtwende könnte am Abgang des Personalvorstands Cawa Younosi im Oktober 2023 liegen. Dieser war stark an der Etablierung der bisherigen Unternehmenskultur beteiligt. Sein Weggang geschah zumindest offiziell aus persönlichen Gründen. Von vielen Branchen-Kennern wird dsa allerdings angezweifelt. So lautet das Gerücht, dass es zwischen ihm und Klein einen Bruch gegeben habe. Die Nachfolgerin von Cawa Younosi stammt aus dem Hause Siemens. Es handelt sich um Gina Vargiu-Breuer.

Der neue Kurs von SAP soll nun für mehr Innovation und für mehr Präsenz sorgen, so Klein. Er betont die Bedeutung der persönlichen Zusammenarbeit für die Generierung neuer Ideen und die Sicherung des Wettbewerbsvorteils. Er sieht regelmäßige Büropräsenz als entscheidend dafür an. Unter seinem Vorgänger Younosi herrschte eine sogenannte „Work from Anywhere“-Politik, die es den Mitarbeitern erlaubte, selbst über ihren Arbeitsort zu entscheiden.

Belegschaft von SAP sehr unzufrieden

Die Unzufriedenheit in der Reihe der Mitarbeiter ist nun deutlich spürbar. Viele aktualisieren ihre Lebensläufe und orientieren sich neu. Die neue Präsenzpflicht, die drei Tage pro Woche im Büro und bei Kunden/Partnern vorsieht, wird als Rückschritt empfunden.

Der deutsche Betriebsrat von SAP ist zwar nicht grundsätzlich gegen den Stellenabbau (der bei SAP noch dazu kommt), fordert aber ein Überdenken der Büro-Pflicht. Er verweist darauf, dass das gute Jahresergebnis 2023 zu einem großen Teil aus dem Homeoffice erarbeitet wurde.

Widerstand gegen traditionelle Bürostrukturen

Die neuesten Entwicklungen bei SAP zeigen, dass es gewaltigen Widerstand gibt, wenn es darum geht, traditionelle Bürostrukturen wieder einzuführen. Klein und damit auch SAP hoffen zwar auf mehr Innovation durch persönliche Zusammenarbeit, aber viele Mitarbeiter fühlen sich dadurch gleichzeitig in ihren Bedürfnissen nach Flexibilität, aber auch Wertschätzung ignoriert. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt und ob SAP zwischen Mitarbeiterwünschen und neuen Richtlinien eine Art Balance finden wird.

Innovationen im Fokus – KI könnte 8.000 Jobs bedrohen

Wie erwähnt steht SAP derzeit nicht nur wegen dem Kurswechsel in der Kritik. Auch die Entwicklungen rund um die künstliche Intelligenz sorgen für einen weiteren Wandel, der sich auf etwa 8.000 Mitarbeiter auswirken könnte. Es heißt, dass es im Bereich der KI-Geschäfte einen Großumbau geben solle und dass davon besagte 8.000 Mitarbeiter betroffen seien. Vor ungefähr einem Jahr wurden um die 1.000 Mitarbeiter entlassen, damit SAP schlanker wird und sich mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren könne, wie es damals hieß.

Nun allerdings soll es sich um ein Umbauprojekt handeln. Die Mitarbeiter werden nach Angaben von SAP umgeschult (das Projekt soll zwei Milliarden Euro kosten). Man geht bei SAP davon aus, dass am Ende des Jahres 2024 ungefähr das gleiche Niveau der Mitarbeiter-Anzahl erreicht werde. Was das konkret bedeutet und wie viele Mitarbeiter neu eingestellt und wie viele entlassen werden, ist jedoch nicht klar.

Quelle: SAP

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