G42, ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässiges Unternehmen, das sich auf Cloud-Dienste für künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert hat, schwört, keine Hardware von Huawei mehr zu verwenden, berichtet die Financial Times. Die Erklärung – eine weitere soll in etwa einer Woche folgen – erfolgt, nachdem bekannt wurde, dass amerikanische Geheimdienste die Verbindungen von G42 zum chinesischen Unternehmen Huawei untersuchen.
G42 ist ein Unternehmen, das für seine KI-Dienstleistungen eine Flotte von Huawei-Geräten auf HiSilicon-Basis einsetzt. In der Zwischenzeit bereitet sich G42 darauf vor, CS-2-Hardware von Cerebras im Rahmen eines milliardenschweren Geschäfts zu verwenden, das den Aufbau eines Netzwerks von KI-orientierten Supercomputern vorsieht. Die US-Regierung hat in letzter Zeit Bedenken über G42 und seine Beziehungen zu Huawei geäußert, was das Unternehmen dazu veranlasste, innerhalb einer Woche zwei Erklärungen gegenüber führenden Wirtschaftsmedien abzugeben, in denen es erklärte, dass es nicht weiter mit Huawei zusammenarbeiten werde.
„Als kommerzielles Unternehmen befinden wir uns wohl oder übel in einer Situation, in der wir eine Entscheidung treffen müssen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Peng Xiao gegenüber der Financial Times. „Wir können nicht mit beiden Seiten zusammenarbeiten. Das können wir nicht. […] Der Eindruck, den wir von [der] US-Regierung und den US-Partnern bekommen, ist, dass wir sehr vorsichtig sein müssen.“
Vorerst wird G42 die Verwendung von KI-Hardware von Huawei für die Ausführung seiner KI-Workloads auslaufen lassen. Die Aussage könnte bedeuten, dass das Unternehmen keine neuen KI-Modelle auf der vorhandenen Hardware des chinesischen Unternehmens trainieren wird, obwohl wir sagen müssen, dass der CEO von G42 dies nicht ausdrücklich gesagt hat. Was er jedoch sagte, ist, dass Huawei seinem Unternehmen kaum bessere Hardware anbieten kann. Dies ist angesichts der Tatsache, dass G42 einen Multimilliarden-Deal mit Cerebras abgeschlossen hat, zu erwarten.
„Damit wir unsere Beziehungen – die wir sehr schätzen – mit unseren amerikanischen Partnern weiter ausbauen können, können wir mit [früheren] chinesischen Partnern einfach nicht viel mehr tun“, fügte Xiao hinzu.
Wenn G42 seine Cerebras-basierten Maschinen einsetzt, könnte es theoretisch seine bestehenden Inferenz-Workloads auf diese übertragen. Die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten dafür sind jedoch ungewiss, um es vorsichtig auszudrücken. Da die USA den Zugang chinesischer Unternehmen zu KI-Hardware stark einschränken, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als im Inland entwickelte und produzierte Prozessoren zu verwenden oder auf Cloud-KI-Dienste wie die von G42 zurückzugreifen.
„Es ist nicht überraschend, dass G42 als ein auf KI fokussiertes Start-up-Unternehmen mit China zusammenarbeitet, da China eine wichtige Rolle in der globalen KI-Wertschöpfungskette spielt, von der Hardware über die Talente bis hin zum Endmarkt“, sagte Nikki Sun, Akademiemitarbeiterin in der Initiative für die digitale Gesellschaft beim Think-Tank Chatham House. „Es scheint sehr unwahrscheinlich, dass wir diese Verbindungen ganz abreißen.“
G42 baut ein Netzwerk von KI-orientierten Supercomputern auf, die auf dem WSE-2 von Cerebras basieren, dem größten Chip in Wafergröße mit 2,6 Billionen Transistoren und 850.000 KI-Kernen. Der Baustein treibt die CS-2-Systeme in den Condor-Galaxy-Supercomputern von G42 an, darunter den CG-1 in Kalifornien. Dieser Supercomputer bietet bis zu vier ExaFLOPS für große Sprachmodelle mit 600 Milliarden bis 100 Billionen Parametern. In Zukunft werden G42 und Cerebras sechs solcher Supercomputer weltweit einsetzen, was bei der CIA Besorgnis erregt, da sie möglicherweise von chinesischen Einrichtungen für das KI-Training genutzt werden. Mit dieser Entwicklung befindet sich G42 inmitten der Spannungen zwischen den USA und China, steht aber gleichzeitig im Einklang mit der wirtschaftlichen Diversifizierung der VAE.
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