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WAYMO: Selbstfahrendes Fahrzeug wird für wenige Sekunden zum Geisterfahrer

In den USA gelten selbstfahrende Fahrzeuge von WAYMO, einer Schwester des Google-Konzerns, als weitgehend sicher. So werden kaum erwähnenswerte Unfälle mit den Fahrzeugen festgehalten. Nun wurde aber bekannt, dass eines der Fahrzeuge für wenige Sekunden als Geisterfahrer unterwegs war.

Selbstfahrende Fahrzeuge von Googles Schwester WAYMO gehören zumindest in einigen Regionen der USA schon seit einigen Jahren zum festen Straßenbild und sind hier auch recht sicher unterwegs. So gibt es kaum Berichte zu schwerwiegenden oder nennenswerten Unfällen, die von den Fahrzeugen verursacht worden sind. Nun ist aber ein Video aufgetaucht, das zeigt, wie ein WAYMO Auto auf der falschen Straßenseite unterwegs ist.

Longer video of the wrong way incident
byu/okgusto inSelfDrivingCars

 

Der Vorfall ereignete sich im Zentrum von San Francisco, das gemeinhin als schwieriges Gelände für selbstfahrende Mobile gilt. Zwar dauerte die Geisterfahrt nur rund 30 Sekunden, doch sie erfolgte über zwei komplette Straßenblöcke und verursachte ein erhebliches Unfallrisiko. So ist bekannt, dass von dem Fahrzeug selbständig mehrere Regelbrüche im Straßenverkehr begangen wurden.

Algorithmen treffen falsche Entscheidung

Nach Berichten des GoogleWatchBlog sollen die im Fahrzeug eingesetzten Algorithmen der Grund für den Spurwechsel gewesen sein. Demnach war das WAYMO-Fahrzeug hinter einer Gruppe von Rollerfahrern. Die Zweiradfahrer verhielten sich offenbar nicht konsequent regelkonform und fielen durch einen eher wilden Fahrstil auf. Diesen bemerkten auch die Algorithmen, die im WAYMO Modell Einsatz finden.

Allerdings wählten die Algorithmen den falschen Modus. Eigentlich hätte das Tempo des selbstfahrenden Fahrzeugs verringert werden sollen. Stattdessen wählte die Technik allerdings den Stuntmodus. Damit war das Google-Mobil für 30 Sekunden auf der Gegenfahrbahn unterwegs. Hier fuhr es als Geisterfahrer direkt neben den Rollerfahrern.

Autofahrer konnten ausweichen

Zunächst lag die Vermutung nahe, dass das WAYMO Fahrzeug mit dem Spurwechsel zum Überholvorgang ansetzt. Doch der Anschein trügt. Das Auto bleibt in Höhe der Rollerfahrer und passt hierfür sogar mehrfach seine Geschwindigkeit an. Überholversuche gab es allerdings keine.

Zu dieser Zeit waren nur vergleichsweise wenig Fahrzeuge auf der betroffenen Straße unterwegs. Damit war es den Autofahrern im Gegenverkehr problemlos möglich, auszuweichen. Sie umfuhren das WAYMO-Mobil auf der Nebenfahrbahn.

Risiko eines Frontalcrashs hoch

Lediglich durch die rechtzeitige Reaktion der anderen Autofahrer konnten in dieser Situation schwere Unfälle vermieden werden. Bei den hier gefahrenen Geschwindigkeiten hätte aber nicht nur für die Unfallgegner im Gegenverkehr Lebensgefahr bestanden, sondern auch für die Rollerfahrer.

Die Geisterfahrt des selbstfahrenden WAYMO-Fahrzeugs endete eher unfreiwillig. So haben sich die Rollerfahrer bewusst vor das Google-Auto gesetzt. Damit wurde der Algorithmus gezwungen, wieder auf die richtige Spur zu wechseln.

WAYMO ist sich dem Unfallrisiko, das durch den Algorithmus-Fehler entstanden ist, durchaus bewusst. Allerdings betonte die Google-Schwester, dass das Fahrzeug durch die Handlung in erster Linie die Rollerfahrer als weitere Verkehrsteilnehmer vor einer Gefährdung schützen wollte.

Dabei bezieht sich die Kritik an dem WAYMO-Fahrzeug längst nicht mehr nur auf die Gefährdung der Rollerfahrer. Beim Spurwechsel setzte das Fahrzeug auch keinen Blinker, sodass dieser absolut überraschend kam. Außerdem beschleunigte das selbstfahrende Auto mehrfach schnell, ohne dass dies der eigentlichen Verkehrssituation angemessen gewesen wäre. Einem erheblichen Risiko war zudem der Gegenverkehr ausgesetzt.

WAYMO-Fahrzeuge unterstützten bislang Unfallprävention
Selbstfahrende Fahrzeuge gelten gerade in den USA als weitgehend sicher. Hier dürfen sie vielerorts daher auch ohne einen Hilfsfahrer unterwegs sein und haben sich insbesondere im Taxidienst etabliert. Dazu haben vor allem Beobachtungen beigetragen, nach denen die WAYMO-Fahrzeuge selbst einen wichtigen Beitrag zur Unfallprävention leisten konnten. So hätten sie durch die umsichtige Fahrweise bereits Unfälle, deren Verursacher andere Verkehrsteilnehmer waren, vermeiden können. Der nun bekannt gewordene Zwischenfall scheint demnach eine Ausnahme zu sein.

Quellen: reddit, GoogleWatchBlog, heise, Google, WAYMO

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Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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