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KI-Washing: Die neuesten Werbemaschen der Marketing-Industrie

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Habt ihr schon von der KI-Zahnbürste, der KI-Katzenklappe oder dem KI-Baustellenhelm gehört? Nein? Es könnte aber sein, dass diese und viele weitere Produkte bald allesamt einen KI- oder AI-Zusatz erhalten, um zu signalisieren, dass sie mit der modernen und durchaus beliebten neuen Technologie ausgestattet sind. Das artet bereits in ein regelrechtes KI-Washing aus. Hierbei handelt es sich quasi um eine Werbemasche. Marketing-Firmen nutzen AI oder KI als Begriffe, die positiv assoziiert werden. 

Beispiele in der Vergangenheit gab es mit anderen Themen bereits reichlich, wie zum Beispiel das Pinkwashing oder das Greenwashing. Jetzt gibt es das KI-Washing.

Ist wirklich überall KI drin?

Man glaubt es mittlerweile kaum, wo künstliche Intelligenz alles drinsteckt. In der Zahnbürste, im Katzenklo und eben im Bauhelm – also offenbar nicht nur in Produkten, die mit Hard- und Software zu tun haben und bei denen man es auch erwarten würde. Alle möglichen Firmen wollen damit auf den KI-Hype aufspringen und ihre Produkte vor allem moderner wirken lassen.

Was ist schon eine elektrische Zahnbürste ohne künstliche Intelligenz, wenn es auf dem Markt bereits einige KI-Zahnbürsten gibt? Richtig. Nichts. Aus diesem Grund werben immer mehr Firmen mit dem KI- oder AI-Zusatz. Sehr zum Leidwesen der Verbraucher, denn mittlerweile kann man fast in keine Richtung mehr schauen, ohne von KI-Themen erschlagen zu werden.

KI-Washing ist auch rechtlich relevant

Es geht beim KI-Washing aber nicht nur darum, dass gefühlt jetzt überall KI drin ist, sondern auch darum, dass möglicherweise Verbraucher getäuscht werden. Die SEC (Börsenaufsicht der USA) hat im März bereits zwei Unternehmen verklagt, die sich mit Anlagenberatung beschäftigen. Diese hätten wohl irreführende und falsche Angaben gemacht, als es um den Einsatz künstlicher Intelligenz ging. Man hatte sich außergerichtlich geeinigt und die Unternehmen mussten 225.000 und 175.000 US-Dollar zahlen.

Wer also behauptet, dass in den eigenen Produkten KI enthalten ist (obwohl das nicht so ist), der betreibt KI-Washing. Es geht also nicht darum, tatsächlich vorhandene künstliche Intelligenz oder allgemein KI-Features zu verstecken. Ganz im Gegenteil. Wer KI nutzt, darf damit natürlich auch werben. Wir Verbraucher haben sicherlich das Gefühl, dass es vielleicht Überhand nimmt, aber wenn KI enthalten ist, darf es auch genannt werden.

Anders sieht es aber aus, wenn gar keine KI im Produkt steckt und ein Unternehmen einfach nur auf den Hype aufspringen will. Ab diesem Moment ist es KI-Washing und damit auch rechtlich relevant. Dass so was überhaupt passiert, liegt vor allem daran, dass es unterschiedliche KI-Arten gibt.

  • Generative KI sind zum Beispiel Large Language Models. Dazu zählen OpenAIs GPT oder auch Bild-KIs wie Dall-E und Midjourney, die auf Machine Learning basieren.
  • Schwache KI wiederum wird Weak AI oder auch Narrow AI genannt. Der Einsatzzweck ist hier meist sehr begrenzt und spezifisch, beispielsweise nur für Smartphones als virtueller Assistent.

KI-Tools können sogar eingekauft werden. Wenn ein Unternehmen also mit KI wirbt, kann es sein, dass diese einfach nur eingekauft wurde und die KI gar nicht selbst entwickelt wurde. Das ist an sich auch nicht verwerflich und nicht verboten, aber man sollte es bei all den KI-Begriffen im Werbemarkt durchaus im Hinterkopf behalten. Gerade in Sachen Datenschutz ist schon die Frage relevant, wer die künstliche Intelligenz am Ende eigentlich entwickelt hat.

KI-Washing hinterfragen

Ob es sich um ein echtes KI-Produkt handelt oder um ein Produkt, welches KI-Washing betreibt, lässt sich durch diese Punkte herausfinden, die vor allem bei Hardware und Software eintreten können:

  • Wer mit einer KI arbeitet, liefert dazu auch Details. Zwar müssen nicht unbedingt Testdatensätze veröffentlicht werden, aber ein Unternehmen sollte schon ein wenig mehr als „Wir arbeiten mit KI“ dazu sagen können.
  • Möchte ein Unternehmen ein Produkt mit KI verkaufen, sollte es auch ausprobierbar sein. So können Interessenten testen, ob die beworbenen Features mit künstlicher Intelligenz auch tatsächlich vorhanden sind und funktionieren.
  • Nicht immer ist der Sinn und Zweck einer KI auf den ersten Blick klar, sodass man als Verbraucher vielleicht auch nicht immer weiß, ob sich ein KI-Produkt lohnt. Auch hier sollte das Unternehmen klare Daten und Aussagen treffen, was zum Beispiel einen KI-PC oder einen KI-Laptop tatsächlich besser macht als andere Produkte.

Den letzten Tipp, den wir für euch haben: Stellt euch die Frage, ob das Produkt auch ohne das KI-Feature spannend genug ist, um es zu kaufen. Wenn das Produkt ohne KI vielleicht gar keinen Mehrwert liefert, dürfte die künstliche Intelligenz daran auch nicht so viel ändern.

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