Am 2. Februar 2024 feierte die Mixed-Reality-Brille Vision Pro von Apple Release. Schon in der Vorverkaufsphase gab es Berichte über 200.000 verkaufte Einheiten. Doch wie sah es danach aus? Gerade am Anfang werden Technikprodukte dieser Art vor allem aus Interesse und Neugierde gekauft (wobei gerade bei diesem Preis die Zielgruppe insgesamt recht klein ist). Jetzt wiederum sieht es danach aus, dass die Nachfrage für die Vision Pro nahezu eingebrochen ist. Oder ist der Bedarf am Headset einfach gedeckt?
Einige Monate nach der Einführung eines neuen Technikproduktes ist aber an sich auch recht normal, dass die Nachfrage nachlässt. Wenn es aber beim Kaufinteresse zu einem eher starken Einbruch kommt, ist es in gewisser Weise bedenklich. Dieser Ansicht ist zumindest Mark Gurman, Journalist bei Bloomberg.
Einbruch in den Apple Stores
Gurman hat sich eigenen Aussagen zufolge in mehreren Apple Stores umgehört. Dort hat er erfahren, dass das Interesse an der Vision Pro „stark zurückgegangen“ sei. Viele Kaufinteressenten würden außerdem gar nicht zu den Terminen erscheinen, die sie eigentlich selbst gebucht hatten. Auch Hardware-Vorführungen zur Vision Pro werden immer seltener besucht.
In einigen Stores wird berichtet, dass der Absatz massiv eingebrochen sei. Früher habe man dort zumindest ein paar Geräte pro Tag verkauft und jetzt gibt es nur noch eine Handvoll Verkäufe pro Woche.
Ist kein Massenmarkt vorhanden?
Die Vision Pro dürfte allein durch ihren Preis (3.500 US-Dollar) kein Massenprodukt sein, sondern stattdessen ein Nischenprodukt. Der Anspruch von Apple dürfte wohl ein anderer sein, deswegen gibt es wahrscheinlich auch schon die Gerüchte zu einer günstigeren Lite-Version der Vision Pro. Außerdem gibt es die Brille noch nicht weltweit, was ebenfalls schwierig ist, um ein Produkt massentauglich zu vertreiben.
Apple ist laut Gurman derzeit schon bemüht, das Marketing rund um die Vision Pro zu verstärken. Ob das allerdings helfen wird? Mark Gurman selbst sieht vor allem die Nutzung der Vision Pro als eher kritisch. Sie sei für Alltagsaufgaben nur bedingt geeignet. Er selbst verwendet das Headset vielleicht einmal oder zweimal pro Woche.
Allein durch den Akku, das Hochfahren und dann auch noch das Navigieren des Headsets sei laut Gurman schlichtweg weniger alltagstauglich als die einfache Nutzung am PC oder Smartphone. Eine Art „Killer-App“ gäbe es auch noch nicht, um den Reiz, eine Vision Pro besitzen zu wollen, zu erzeugen (oder aufrechtzuerhalten).
Wird die Produktion schon zurückgefahren?
Dass der Hype sich langsam dem Ende neigt, zeigt sich eventuell auch dadurch, dass es nun Gerüchte gibt, dass Apple die Produktion der Vision Pro zurückfährt – und das, obwohl das Headset eigentlich noch 2024 in weiteren Ländern auf den Markt kommen soll.
Berichtet wird dies vom Analysten Ming-Chi Kuo. Dieser soll von einem Zulieferer (beziehungsweise aus entsprechenden Kreisen im Bereich der Zulieferung) erfahren haben, dass die Produktion nun für 2024 reduziert wurde.
Geplant waren angeblich erst 700.000 bis 800.000 Geräte. Nun soll die Produktion der Vision Pro auf 400.000 bis 450.000 Stück reduziert worden sein. Dass die Nachfrage gesunken ist und es darüber Berichte gibt, unterstützt dieses Gerücht.
Apple selbst äußert sich natürlich nicht dazu, sei es zur Produktionshöhe oder zum Absatz. Schon seit Jahren beruhen die Absatzzahlen bei Produkten von Apple nur auf Schätzungen, ob iPhone oder eben Vision Pro.
Die Zahlen müssen daher allesamt mit Vorsicht genossen werden. Obwohl Kuo zwar von ursprünglich bis zu 800.000 Einheiten ausging, gab es auch schon Berichte von angeblichen Insidern, die von Anfang an von 400.000 Einheiten ausgingen in der Produktion. Es kann also wie immer so oder so sein.
Entwicklerkonferenz am 10. Juni 2024
Während der Entwicklerkonferenz, die am 10. Juni 2024 stattfinden soll, werden wir voraussichtlich Weiteres zur Vision Pro erfahren. Es soll neue Features geben und softwareseitige Optimierungen. An der Hardware kann Apple dagegen bei dieser ersten Generation nicht mehr schrauben, also beispielsweise das Gewicht reduzieren.
Passend dazu soll Apple angeblich auch die interne Roadmap geändert haben. Es war wohl ein neues Modell der Vision Pro in 2025 geplant, welches nun laut Kuo nicht mehr anstehen würde.
Quelle: Apple, Mark Gurman / Bloomberg, Ming-Chi Kuo / Medium.com