Eine Studie von Anfang dieses Jahres behauptet, dass auf künstlicher Intelligenz basierende Systeme wie ChatGPT, BLOOM, DALL-E2 und Midjourney literarische und künstlerische Werke mit geringeren Kohlendioxidemissionen erstellen können als Menschen. Darüber hinaus ist der behauptete Unterschied alles andere als vernachlässigbar. Die Studie legt nahe, dass KI nützliche Texte und Bilder produzieren kann und dabei drei bis vier Größenordnungen weniger CO2 ausstößt als ein Mensch, der manuell oder mit Hilfe eines Computers arbeitet.
Die KI ist in den letzten Monaten viel leistungsfähiger geworden und hat sich von einem Modewort zu einer wirklich bedeutsamen und wirkungsvollen Technologie entwickelt. Einige dieser Auswirkungen sind negativ, vor allem, weil die im Entstehen begriffene Technologie mit Kinderkrankheiten zu kämpfen hat, die zu Urheberrechtsverletzungen führen können, die die schlimmsten menschlichen Übel verstärken oder knappe Ressourcen auffressen.
Die Studie mit dem Titel „The Carbon Emissions of Writing and Illustrating Are Lower for AI than for Humans“ (Die Kohlenstoffemissionen beim Schreiben und Illustrieren sind für KI geringer als für Menschen) nimmt zwei beliebte Aufgaben für KI unter die Lupe: KI-Schreiben und KI-Illustration. Sie stammt von Autoren der University of California, Irvine, des MIT, der University of Kansas School of Law und anderen.
Die Autoren haben die Daten veröffentlicht, um ihre Vergleiche anzustellen. Für die KI wurde der Energieverbrauch während der Trainingsphase sowie der Energieverbrauch im Betrieb berücksichtigt. Um den Kohlenstoff-Fußabdruck des Menschen für dieselben Aufgaben zu ermitteln, wurden die durchschnittlichen Emissionen einer Person in den USA und in Indien berücksichtigt und die Energie aus der Computerzeit separat berechnet.
Eine weitere Annahme war, dass die Qualität der von der KI erstellten Texte für die jeweilige Aufgabe ausreichend ist. Das wichtigste Ergebnis ist, dass BLOOM eine Seite Text 1.500-mal weniger effizient erstellt als ein US-Bürger, während der beliebte ChatGPT die Arbeit 1.100-mal weniger effizient erledigen kann.
Die Forscher stellten hier fest, dass der Fußabdruck von DALL-E2 mit etwa 2,2 Gramm CO2 pro Abfrage ähnlich groß ist wie der von ChatGPT, da er auf GPT-3 basiert. Midjourney hingegen ist schätzungsweise für 1,9 Gramm CO2-Emissionen pro Abfrage verantwortlich. Die Forscher gehen davon aus, dass „KI-Bilderzeugung 310-2.900 Mal weniger CO2-Emissionen pro Bild verursacht als menschliche Schöpfer“.
In der Diskussion des Papiers wird versucht, Fragen zu beantworten, die die Daten aufwerfen könnten. Erstens stecken hinter den Vergleichszahlen eine Menge großer Annahmen. Die Forscher sind sich dessen sehr wohl bewusst: atypische Ergebnisse können erzielt werden, wenn die Aufgaben vom Zeichnen eines Strichmännchens am einfachen Ende des Spektrums bis zum Schreiben „eines ausführlichen, stark referenzierten Originalartikels über ein wissenschaftliches Nischenthema [reichen], das derzeit die Fähigkeiten einer KI übersteigt.“ In beiden Fällen kann der Mensch von den derzeitigen KI nicht geschlagen werden.
Hinzu kommt, dass der Mensch einen CO2-Fußabdruck hinterlässt, unabhängig davon, ob er literarische oder künstlerische Werke schafft – oder auch nicht. Wenn ein Mensch zum Beispiel nicht schreibt, könnte er durch eine andere Tätigkeit einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlassen. Wenn der Autor nicht an diesem Artikel „bastelt“, spielt er vielleicht Gitarre in einem voll aufgedrehten Stapel von 100-Watt-Verstärkern, übertaktet seine RTX 4090 bis zum Gehtnichtmehr (ich kann träumen) oder heizt einen Brennofen auf mehrere hundert Grad auf, um selbstgemachte Töpferwaren zu brennen.
