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Hannover Messe: Roboter zum Anschnallen verspricht als Exoskelett Entlastung bei schweren Arbeiten

KI ist in aller Munde und sorgt in immer mehr Bereichen für Effizienz sowie eine spürbare Entlastung menschlicher Fachkräfte. Anstrengende körperliche Arbeit ist aber in vielen Bereichen weiter unerlässlich. Auch hier können technische Innovationen jedoch die gewünschte Entlastung schaffen. Das Exoskelett beispielsweise verspricht als Roboter zum Anschnallen einen erheblichen Nutzen.

Manuelle Arbeit bleibt auch in Zeiten aufstrebender KI eine der Grundsäulen einer erfolgreichen und bodenständige Wirtschaftsstruktur. Tätigkeiten, die körperlich besonders fordernd sind, stellen für Arbeiter aber immer wieder eine enorme Herausforderung dar und bergen generell ein gewisses Verletzung- sowie Unfallrisiko. Schon seit einiger Zeit gibt es für diese Tätigkeiten sogenannten Exoskelette. Sie haben eine primäre Aufgabe: So sollen sie den Träger dauerhaft bei diesen Arbeiten entlasten.

Deutsches Unternehmen setzt auf Roboter im Rucksackformat

Einer der großen Pioniere auf diesem Gebiet ist das deutsche Unternehmen ExoIQ. 2023 überraschte das Team des Herstellers mit dem S700. Das kompakte Exoskelett lässt sich ähnlich wie ein Rucksack tragen und punktet durch eine vergleichsweise einfache Handhabung. Es verfügt über zwei Roboterarme, deren Fixierung an den Oberarmen des Trägers erfolgt.

Die von ExoIQ eingesetzte Steuerung hält verschiedene Modi bereit, mit denen die Träger unterschiedlich umfangreich unterstützt werden. Die Roboterarme werden immer nur in bestimmten Körperhaltungen eingesetzt. Abhängig vom gewählten Modus ist eine Entlastung der Arme um maximal fünf Kilogramm möglich.

Pneumatische Antriebe machen Bewegungen weicher

ExoIQ geht beim eigenen Exoskelett neue Wege und setzt bei dem Roboter zum Anziehen auf pneumatische Antriebe. Primäres Ziel ist es, die Arbeiten der Roboterarme dadurch weicher und flüssiger zu machen. Die Entlastung um mehrere Kilogramm sowie die Leichtgängigkeit der Bewegungen macht sich besonders bei Arbeiten über Kopf oder auch in Brusthöhe positiv bemerkbar.

Das Exoskelett S700 von ExoIQ bringt trotz innovativer Technik und optimierter Bauweise ein Eigengewicht von sieben Kilogramm mit. Was zu Beginn mit einer Art Wanderrucksack verglichen werden kann, macht sich vor allem an langen Arbeitstagen bemerkbar und fordert regelmäßige Tragepausen ein.

Leichte Systemverzögerungen schränken Tragekomfort ein

Wie Wolfgang Stieler, TR-Redakteur, im Selbsttest verrät, ist der Tragekomfort des Exoskeletts S700 am besten mit Pedelec-Fahren vergleichbar. Ein Problem ist dabei die leichte Verzögerung, mit der das System arbeitet. Gerade beim Anheben von schweren Kisten oder auch beim Senken der Arme reagiert es nur verzögert. Die Motorunterstützung setzt hier vergleichsweise spät ein, sodass der Arbeiter zunächst gegen den Widerstand der Systeme anarbeiten muss.

Wie genau und wann das Exoskelett unterstützt, hängt besonders davon ab, in welcher Position sich die Roboterarme befinden. Das Steuergerät, das für die Wahl des Modus gebraucht wird, wird handlich im Brustgurt eingehängt. Für eine optimale Entlastung ist es zudem wichtig, dass das Exoskelett nicht verrutscht. Hier wird das handliche Rucksackformat zur Herausforderung. Schon kleinste Veränderungen in der Position sorgen dafür, dass die Arme unterschiedlich stark entlastet werden.

Auch die Wahl des richtigen Modus hat demnach erheblichen Einfluss darauf, dass das Exoskelett die gewünschte Erleichterung tatsächlich umsetzt. Das Steuergerät ist mit einer Auswahl an Modi bereits vorbelegt. Reicht dieses nicht aus, kann auf die App des Herstellers ausgewichen werden. Bei optimaler Einstellung und einzelnen Aufgaben ist die Entlastung durch die Roboterarme tatsächlich spürbar.

Exoskelette bei produzierenden Unternehmen auf dem Vormarsch

Immer mehr produzierende Unternehmen setzen mittlerweile auf den Einsatz von Exoskeletten bei ihren Mitarbeitern. So testet der deutsche Automobilhersteller Volkswagen in seinem Werk in Bratislava aktuell drei verschiedene Systeme. Unternehmen erhoffen sich durch die Entlastung der Arbeiter vor allem positive Veränderungen beim Krankenstand. Gerade Muskel-Skelett-Erkrankungen sorgen hier immer wieder für Ausfälle. VW ist bei den Wearable Robotics keine Ausnahme. Auch konkurrierende Marken wie Ford und BMW greifen in eigenen Werken darauf zurück.

Quellen: ExoIQ, Hannover Messe, t3n

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Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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