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Dezentrales soziales Netzwerk Mastodon: In Deutschland nicht mehr gemeinnützig

Der dezentrale Open-Source-Mikroblogging-Dienst Mastodon ist in Deutschland nicht mehr gemeinnützig. Wie Mastodon-Gründer Eugen Rochko berichtet, hat ein Finanzamt dem Dienst den Status der Gemeinnützigkeit entzogen. In den USA hat Mastodon nun ein neues Non-Profit gegründet.

Das Open-Source-Projekt Mastodon erhielt 2021 als gGmbH von einem Finanzamt den Status der Gemeinnützigkeit. Dieses Finanzamt hat dem Dienst nun den Status der Eigennützigkeit und Erklärung wieder aberkannt, wie der Gründer von Mastodon, Eugen Rochko, in einem Interview berichtet. Er weist darauf hin, dass es keine Vorwarnung oder Erklärung von Seiten des Finanzamts gab. Er sagt, dass zu den Ursachen lediglich Vermutungen angestellt werden können.

Entwicklung von freier und offener Software

Mastodon entwickelt freie und offene Software. Wie Eugen Rochko schreibt, waren die Gründer damals skeptisch, ob das deutsche Steuersystem die Entwicklung freier und offener Software als gemeinnützig anerkennt. Der Antrag auf Gemeinnützigkeit wurde damals genehmigt. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit bedeutet für die Betreiber von Mastodon, dass sie höhere Steuern auf Spenden zahlen müssen.

Steuerprüfung führt zur Anpassung der Steuerzahlungen nach unten

Die Mastodon GmbH durchlief Anfang des Jahres noch eine Steuerzahlung. Die Steuerzahlungen wurden sogar noch nach unten hin angepasst. Gegen die Entscheidung legte der Steuerberater von Mastodon Einspruch ein. Neue Informationen liegen nach Angaben des Unternehmens noch nicht vor.

Crowdfunding-Dienst Patreon als größte Einnahmequelle

Der Crowdfunding-Dienst Patreon ist die größte Einnahmequelle von Mastodon. Mehr als 9.000 Menschen unterstützen das Unternehmen in jedem Monat mit ungefähr 21.500 Euro vor den Gebühren von Patreon und den Steuern. Patreon wird nicht als Spende gewertet, weshalb sich das nicht auf den Status der Gemeinnützigkeit auswirkt. Auch künftig soll der Crowdfunding-Dienst bestehen bleiben.

Eugen Rochko erklärt, dass seit der Meldung von Mastodon 2021 als gGmbH nicht eine einzige Spendenquittung ausgestellt wurde.

Neue gemeinnützige Organisation in den USA gegründet

Trotz der Entscheidung des Finanzamts über die Aberkennung der Gemeinnützigkeit ist der Weiterbetrieb nicht gefährdet. Mastodon hat zu diesem Zweck in den USA eine gemeinnützige Organisation gegründet, die Spenden in großem Umfang sammelt. Das soziale Netzwerk soll mit dieser Organisation wachsen.

Eugen Rochko weist darauf hin, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass immer noch nur zwei Personen das Kernentwicklerteam von Mastodon bilden. Aufgrund der letzten Spenden konnte nun noch eine dritte Vollzeitstelle für Entwickler geschaffen werden.

Eines der Vorstandsmitglieder ist auch der Mitbegründer von Twitter, Biz Stone. Nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk 2022 konnte Mastodon einen Nutzeransturm verzeichnen.

Wie Eugen Rochko betont, soll Mastodon auch künftig kein US-amerikanisches Unternehmen werden. Mastodon ist eine der wenigen Social-Media-Plattformen, die aus der EU betrieben werden. Möglicherweise ist Mastodon sogar die einzige in der EU betriebene Social-Media-Plattform. Diese Tatsache ist für Mastodon wichtig. Das Unternehmen soll daher weiterhin in der EU angesiedelt bleiben.

Quellen: Golem, Heise, Netzpolitik, Mastodon

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Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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