Für ein Video, welches Apple eigentlich als Marketing-Idee für das neue iPad Pro veröffentlicht hat, ging offenbar ziemlich nach hinten los. So sehr, dass sich das Unternehmen sogar offiziell entschuldigt hat, nachdem es sowohl in den sozialen Medien als auch von der Presse harte Kritik gab. Was war passiert?
Der Werbespot, der das neue iPad Pro von Apple anpreisen sollte, war zuerst in den sozialen Medien sichtbar. Über YouTube könnt ihr euch den Spot auch hier noch ansehen:
Zu sehen sind zahlreiche Gegenstände wie ein klassisches Metronom, ein alter Plattenspieler, unzählige weitere Musikinstrumente (auch ein riesiges Klavier), aber auch Farben, Fernseher, Abmisch-Geräte für Musik, Kameras, Arcade-Spiele und vieles mehr. Alles in allem präsentierte Apple damit viele Kreativ-Werkzeuge, die bestimmten Zwecken dienen.
Von oben fährt nun eine große Presse ins Bild, die die unzähligen aufgetürmten Gegenstände zermalmt. Man sieht in allen Facetten und Details (und das tut schon beim Zuschauen weh), wie die schönen Gegenstände aus unserer Jugend, Kindheit und teilweise der heutigen Zeit zermalmt werden. Alles zerspringt, Farbe spritzt, Glas fliegt – zerstörerisch richtet die Presse all diese Sachen zu Grunde.
Die Presse öffnet sich für das neue iPad Pro
Als die Presse im Video wieder nach oben fährt, nachdem sie alles zerstört hat, ist das neue und offenbar so dünne iPad Pro zu sehen, welches erstens zwischen die Presse passt und zweitens all diese zerstörten Werkzeuge ersetzt.
An sich war die Idee nachvollziehbar, aber es tat auch ziemlich weh. Durch den Werbespot wurde im Grunde vermittelt, dass alle diese Werkzeuge im iPad vereint seien. Das wurde aber von Kreativ-Fans nicht sonderlich gut aufgenommen, dass ein Gadget wie ein iPad tatsächlich all das ersetzen würde. Natürlich hat es entsprechende Features, aber ein echtes Klavier kann nun mal nicht ersetzt werden.
Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, es würde unsensibel mit den Kreativ-Profis umgehen, die sich durch die entsprechend neue Technologie auch teilweise ersetzt fühlen. Der Spot wurde daher von Kreativen, aber auch der Presse und Prominenten gleichermaßen kritisiert.
Apple entschuldigt sich öffentlich
Apple plante, den Werbespot auch im Fernsehen ausstrahlen zu lassen. Das sei mittlerweile vom Tisch und wird nicht mehr passieren. Gleichzeitig hat sich das Unternehmen gegenüber Ad Age entschuldigt. Tor Myhren (Vizepräsident für Marketingkommunikation) betonte, dass man Kreative fördern wolle und dass es das Ziel sei, die vielen Möglichkeiten zu würdigen, mit denen sich Nutzer ausdrucken möchten. Mit diesem Video habe Apple aber nach eigenen Aussagen das Ziel verfehlt. Am Ende der Meldung folgte noch ein „das tut uns leid“.
Der Geist kann zwar nun sprichwörtlich nicht mehr zurück in die Flasche gesteckt werden (darum ist das Video online auch noch verfügbar), aber man kann zumindest die weitere Verbreitung einschränken und keine zusätzlichen Marketing-Pläne verfolgen.
Es war noch nicht einmal Apples Idee
An sich war es nicht mal Apples Idee, so eine Art Video zu machen. Schon 2008 gab es einen Werbespot, bei der eine Presse diverse Geräte zerstört hat, die dann im neuen LG-Smartphone KC910 Renoir zu finden waren. Auch damals wurden schon Kameras, Musikinstrumente und Kreativwerkzeuge zerstört, aber das führte offenbar weniger zu Aufregung. Hier auch dieser Spot von LG:
Quellen: Apple, YouTube, Macworld, 9to5Mac