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Erfinder der MP3: Pensionär will die weltweit besten Kopfhörer bauen

In den 90er-Jahren hat der heutige Pensionist Karlheinz Brandenburg das MP3-Format mitentwickelt. Jetzt möchte er nach eigenen Aussagen die besten Kopfhörer der Welt entwickeln. Derzeit ist er der Ansicht, dass 3D-Audio nicht immersiv genug sei. Er möchte gemeinsam mit seinem Team die perfekte dreidimensionale Hörakustik schaffen. Bislang handelt es sich noch um ein Bastel-Set, was aber jetzt schon für etwa 5.000 Euro gekauft werden kann.

Karlheinz Brandenburg: Mitgründer des MP3-Formats

Der Gründer, der sich den weltweit besten Kopfhörern annehmen möchte, ist Karlheinz Brandenburg. Im Jahr 1989 hat er die MP3 mitentwickelt. Der heute 69-jährige möchte es nun nach eigenen Worten noch mal wissen.

Die Grundlagen des Verfahrens legte er in seiner Dissertation an der Technischen Fakultät der Erlangen-Nürnberger Friedrich-Alexander-Universität. Es ging dabei um ein Verfahren zur Audiodatenkompression. Im weiteren Verlauf entwickelte er am Fraunhofer-Institut gemeinsam mit einem Team integrierte Schaltungen IIS. Dafür wurde er kürzlich vom Society of Motion Picture and Television Engineers in Hollywood geehrt.

Was soll dieser weltweit beste Kopfhörer können?

Bei dem neuen Verfahren soll es darum gehen, dass es wie Dolby Atmos wird … nur noch besser. Es setzt nach Aussage von Brandenburg dort an, wo Dolby Atmos und Weiteres aufhört.

Die Deep Dive Audio Technologie soll es möglich machen, einerseits dreidimensional zu hören, aber auch Klangobjekte so wahrzunehmen, als wenn sie wirklich im Raum wären. Das bedeutet, man kann sich den Klangobjekten nähern, sich von ihnen entfernen, sie aber auch umrunden und all das klingt, als wären sie wirklich da.

Vorführung in einer Hotelsuite

Um Vertreter der Medien einen ersten Eindruck der Technik zu liefern, hat Brandenburg in einer Hotelsuite eine kleine Vorführung gegeben. Mitgebracht hatte er einen Lautsprecher, der auf zwei Stativen montiert war. Der Speaker spielt dann zuerst die Musik ab, während die Medienvertreter sich durch den Raum bewegten. Danach wurden ihnen hochauflösende Kopfhörer aufgesetzt, sodass sie den Unterschied hören konnten. Sie berichteten davon, dass es sich dauerhaft so anhörte, als seien die Lautsprecher aktiv, egal wohin man sich bewege.

Zwar noch ein Bastelset, aber schon 5.000 Euro wert

Für diese Form der akustischen Illusion kommt laut Brandenburg die Technologie HTC Vine zum Einsatz. Diese ist normalerweise für das Gaming bekannt, damit sich Spieler durch eine virtuelle Welt bewegen können. Die genaue Position und auch die Kopfbewegungen werden dabei durch einen Tracker am Headset ermittelt, sodass sich das VR-Erlebnis entsprechend anpassen kann.

Durch ein omnidirektionales Mikrofon wird bei Brandenburgs Kopfhörern aber auch noch der Raum ausgemessen. Es gibt eine gesonderte Aufzeichnung von Reflexionen von jedem Lautsprecher. Das Team rund um den Erfinder füttert das neue System zudem mit Raummaßen und Speaker-Ausrichtung (eingescannte Daten). In Echtzeit werden diese Daten von einem Algorithmus umgewandelt und verarbeitet.

Obwohl es sich bei dem in Las Vegas demonstrierten Set noch um ein „Bastel-Set“ handelt, wie Brandenburg betont, so könne man es schon für 5.000 Euro kaufen. Im Moment gehören zur Kundschaft vor allem Musikstudios. Das endgültige Ziel ist es aber, eigene Hardware anzubieten, zu der unter anderem Kopfhörer mit Tracker gehören.

Investoren-Suche für zehn Millionen Euro

Derzeit befindet sich das Team rund um den MP3-Vater Brandenburg auf Investoren-Suche. Sie hoffen auf eine Investition in Höhe von etwa zehn Millionen Euro.

Möglichkeiten für die Zukunft gibt es laut Brandenburg aber reichlich. Er schließe auch eine Zusammenarbeit mit anderen Firmen nicht aus, wie zum Beispiel für AR- und VR-Anwendungen. Man könne sogar virtuelle Konferenzen mit der neuen Technik aufwerten (um beispielsweise einem Gesprächspartner tatsächlich auch virtuell etwas ins Ohr zu flüstern). Selbst für Apples Vision Pro sei die Technik als Ergänzung perfekt. Bis jetzt gab es aber mit noch keinem Hersteller konkrete Gespräche.

Quelle: Karlheinz Brandenburg, ntv, Fraunhofer IDMT (Foto)

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