Der TLB-Fehler bei den K10-Prozessoren von AMD wird auch als „The Layoff Bug“ bezeichnet. Die Prozessoren mit der K10-Architektur, auch als Barcelona-Prozessoren bekannt, wurden bereits 2007 veröffentlicht. Der Fehler brachte AMD in eine bedrohliche Situation.
Bereits 2007 hat AMD die K10-Architektur als Basis für verschiedene Prozessoren veröffentlicht, die bis 2012 gefertigt und dann vom „Bulldozer“ abgelöst werden sollten. Aufgrund verschiedener Fehlentscheidungen geriet AMD 2008 in eine finanzielle Schieflage. Die Probleme begannen mit der K10-Architektur, als der TLB-Fehler auftrat. Da er das Unternehmen in eine bedrohliche Situation brachte, wird er auch „The Layoff Bug“ genannt.
Fehler bereits bei den Barcelona-Modellen
Die finanziellen Nöte bei AMD begannen mit der K10-Architektur als Basis für verschiedene Prozessoren. Diese Prozessoren werden als Family 10h zusammengefasst. Der Fehler, heute bereits legendär, traf das Unternehmen bereits bei den im November 2006 demonstrierten Barcelona-Modellen. Die 64-Bit-Erweiterung sollte eine Mehrleistung 70 Prozent bei der Skalierung der für das Serversegment vorgesehenen Prozessoren bringen. Die Prozessoren sollten die Konkurrenz zum Clovertown von Intel sein. Mitunter ist auch nur von einer Mehrleistung von 50 Prozent die Rede.
Auslieferung schon nach der ersten Vorstellung gestoppt
Bereits ein Jahr nach der ersten Vorstellung der Barcelona-Prozessoren, im November 2007, stoppte AMD die Auslieferung. AMD wollte an seinem Vorhaben zunächst festhalten und plante im vierten Quartal die Auslieferung von mehreren hunderttausend Prozessoren des Typs Barcelona.
Die Auslieferung wurde aufgrund des TLB-Fehlers gestoppt. TLB ist die Abkürzung für Translation Lookaside Buffer. Der Fehler wird auch als Erratum 298 bezeichnet. Der TLB sollte die Speicherlatenz deutlich reduzieren und war daher leistungsrelevant. Aufgrund einer Wettlaufsituation kam es mitunter zu Datenkorruption und Systemabstürzen.
BIOS-Patches als Notfalllösung
Der Translation Lookaside Buffer sollte mit BIOS-Patches deaktiviert werden, die von AMD als Notfalllösung bereitgestellt wurden. Je nach Aufgabe war das mit einem Performance-Malus von 5 bis 20 Prozent verbunden. Für Linux wurden Kernel-Patches angeboten, die einen weniger starken Einfluss auf die Leistung hatten.
Aufgrund des Fehlers war der Ruf von AMD ruiniert. AMD konnte sich davon nur mühsam erholen und musste kleinere Architekturverbesserungen vornehmen. Erst im Frühjahr 2008 wurden die ersten B3-Prozessoren dann schließlich ausgeliefert. Die Opterons haben bei AMD den Vorzug vor den Phenoms.
Bedrohliche Situation für AMD aufgrund des Fehlers
Wie Phil Park von AMD auf X berichtet, brachte der Fehler AMD tatsächlich in eine bedrohliche finanzielle Situation und wurde daher intern als „The Layoff Bug“ bezeichnet. Wie Park angibt, war er jedoch nicht das einzige Problem von AMD. Das Unternehmen hat laut Park viel Geld in Entwicklungen einer neuen Kernarchitektur investiert. Die Entwicklungen wurden jedoch eingestellt. Park spricht davon, dass das Unternehmen durch die Probleme um Jahre zurückgeworfen wurde. Hinzu kam auch der wirtschaftliche Druck aufgrund der weltweit angespannten Situation 2008.
In der Folge gab AMD in der Zeit von 2009 bis 2012 die als Globalfoundries bekannte eigene Fertigung auf. Allerdings sind solche Fehlschläge nicht nur negativ für das Unternehmen, sondern auch lehrreich. AMD nutzt die Erkenntnisse aus den Fehlern nach einigen Jahren für die Zen-Architektur.
Interessante Fakten über AMD aufgetaucht
Die Fehler von AMD liegen nun schon Jahre zurück, doch sind im Laufe der Zeit verschiedene Fakten über das Unternehmen bekannt geworden. Nvidia war an einer Zusammenarbeit mit AMD interessiert, unter der Bedingung, ein gemeinsames Unternehmen zu schaffen, dessen CEO Jensen Huang sein sollte. Das ergab sich jedoch nicht. Seit 1993 ist Jensen Huang CEO von Nvidia. Auch der frühere AMD-Mitarbeiter Hemant Mohapatra bestätigte die Aussagen von Phil Park.
Quellen: AMD, Phil Park von AMD auf X, Hemant Mohapatra auf X, PCGH