Viele Menschen können sich die Nutzung von sozialen Netzwerken im Alltag nicht mehr wegdenken. Zahlen des Beratungsunternehmens Greenly zeigen, wie sich der Konsum von TikTok und anderen Netzwerken auf die Umwelt auswirkt.
Nutzer von sozialen Netzwerken wie TikTok & Co. machen sich oft kaum Gedanken über die Auswirkungen auf die Umwelt. Welche CO2-Fußabdrücke diese sozialen Medien hinterlassen, belegen Mitte Dezember veröffentlichte Zahlen des Beratungsunternehmens Greenly. Die Ergebnisse sind erstaunlich. TikTok zeigt ein schlechtes Ergebnis für die Umwelt, auch wenn es nicht die meisten Nutzer hat.
Ergebnisse der Schätzung
Bei den Zahlen handelt es sich um eine Schätzung, die nicht so genau ist wie eine Studie. Greenly möchte mit den Zahlen keine knallharten Fakten vorlegen, sondern eher zur Diskussion anregen und einen Beitrag leisten, um mehr an die Umwelt zu denken.
TikTok führt die Liste an und produzierte 2023 in den USA, Frankreich und Großbritannien insgesamt 7,6 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent (CO2e). Das ist deutlich mehr, als in denselben Gebieten von Snapchat und X produziert wurde. Der CEO von Greenly, Alexis Normand, stellt die Zahlen in einem Beitrag auf LinkedIn dar.
Hier ist der Beitrag auf LinkedIn:
Ein durchschnittlicher TikTok-Nutzer produziert im Jahr ungefähr so viel CO2 wie ein Auto mit Benzinmotor auf einer Strecke von ungefähr 198 Kilometern.
Gründe für die schlechte Umweltbilanz von TikTok
Laut Schätzungen von Greenly produziert TikTok pro Jahr ungefähr 50 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent. Damit liegt der Social-Media-Kanal knapp unter den CO2-Emissionen von Griechenland mit 51,67 metrischen Tonnen. TikTok veröffentlicht selbst keine Emissionsdaten. Die Zahlen stammen aus einer Hochrechnung von Greenly.
Mit seinem CO2-Fußabdruck liegt TikTok knapp vor Instagram, doch hat Instagram fast doppelt so viele Nutzer weltweit. Der Grund für die höheren Emissionen von TikTok liegt in der Zeit, die Nutzer für den Konsum von Videos aufbringen. Sie konsumieren täglich ungefähr 45,8 Minuten Videos. Gerade das wird zum Problem, denn bei TikTok werden nur Videos veröffentlicht. Sie werden auf energieintensiven Servern gehostet, wie Greenly berichtet. Weiterhin ist der hohe Energieverbrauch in der Autoplay-Funktion und in der Auswahl der Inhalte, die von einem Algorithmus gesteuert wird, begründet. Anders sieht es bei Facebook aus, wo es vor allem um textbasierte Inhalte geht.
Aufgrund der langen Nutzungsdauer wird TikTok auch mit Suchtgefahr in Verbindung gebracht. Bytedance hat TikTok Lite mittlerweile aus der EU zurückgezogen. Mit diesem Angebot sollten Nutzer belohnt werden, die sich Videos angeschaut hatten.
Ein Blick in die Zukunft von TikTok
Bis 2030 hat sich TikTok zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Die Plattform hat dafür bereits 2023 das Projekt Clover organisiert. Wie The Guardian berichtet, hat sich in dieser Hinsicht noch nicht viel ereignet. In Norwegen wird bereits ein zwölf Millionen Euro teures Rechenzentrum zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben.
Das Rechenzentrum ist laut Greenly ein Vorbild für künftige Datenzentren. Es arbeitet nicht nur effizient, sondern verwendet auch die entstehende Hitze. Bytedance, der Betreiber von TikTok, ist dennoch beim Erreichen der Klimaziele im Vergleich mit der Konkurrenz im Hintertreffen.
Aussagen über Investitionen von Bytedance in den Umweltschutz sind kaum möglich. In den USA droht TikTok das Aus. Die Plattform soll aufgrund ihrer Nähe zur chinesischen Regierung dort bald verboten werden. Das lässt sich nur mit einem neuen Besitzer für die Plattform verhindern, der bis zum 19. Januar gefunden werden muss.
Quellen: Greenly, Alexis Normand auf LinkedIn, The Guardian, t3n