AMD gehört auf dem Markt der Computer inzwischen zu den Marken, die bekannt für ihre qualitativen Grafikkarten und Computer-Prozessoren sind. Dabei stand der Hersteller vor nicht allzu langer Zeit vor dem Bankrott. Dass AMD auch heute noch erfolgreich ist, hat das Unternehmen maßgeblich der PlayStation 4 zu verdanken.
Der Absturz von AMD
Es war das Jahr 2008, in dem es generell nicht gut für AMD aussah. Zwei Jahre zuvor hatte das Unternehmen zwar ATI übernommen, doch es gab zur damaligen Zeit nicht nur eine Wirtschaftskrise, sondern der Konzern hatte sich mit Bulldozer verkalkuliert und sich einen absoluten Fehlschlag geleistet.
Damals waren bereits Anbieter wie Nvidia verbreitet, AMD hatte also durchaus einen relativ schlechten Stand. Dies zeigte sich auch an der Börse, wo die Aktie zum damaligen Zeitpunkt lediglich zwei Euro wert war.
Die Zen-Architektur, die heutzutage sehr bekannt ist, war damals noch nicht einmal in der Entwicklung. Dementsprechend sah es für AMD nicht gut aus, das Unternehmen stand kurz vor dem Bankrott.
Verzweiflung machte sich breit, sodass AMD sogar mehrere Eigentumsrechte verkaufte, darunter auch Marken wie Adreno. Dies verschaffte dem Unternehmen über kurze Zeit erneut etwas Bargeld. Allerdings griff AMD damals zwangsweise auch zu Maßnahmen wie Gehaltskürzungen, um den Betrieb am Leben zu erhalten. Dies berichtet zumindest Phil Park, der als Memory Systems/Infinity Fabric Performance Engineer bei AMD agiert.
Zudem sei laut Renato Fragale (der bei AMD die Stellung des Senior Director of Consumer and Gaming Client Business einnimmt) die globale Wirtschaftskrise ein echtes Problem gewesen. Intel hatte sich zur damaligen Zeit dank seinen Prozessor-Modellen Woodcrest, Conroe und Merom stark erholt und war dabei, den aktuellen Markt zu dominieren.
Sony brachte schließlich die Wende
Die letzte Rettung war schließlich der Vorschlag einer PS4-APU, die man seitens AMD Sony für die PlayStation 4 vorlegte. Diese war mit acht Jaguarkernen versehen, die zwei 4-Kern-Module mit jeweils 1,6 Gigahertz Taktung (pro 2,13 Gigahertz) aufwies. Dazu kamen 32 KiB L1-, sowie ein 2 MiB L2-Cache. Abgerundet wurde die PS4-APU durch ein IGP, das mit 36 Compute Units und 800 Megahertz Taktung pro 911 Megahertz ausgestattet war.
Die Japaner fanden den Vorschlag nicht schlecht und wollte die AMD-Technik in ihre neue Konsole einbauen. Später verwendete außerdem Microsoft dieselbe APU in der Xbox One, die allerdings weniger erfolgreich war als die PlayStation 4.
Generell trugen jedoch beide Konsolen dazu bei, dass AMD vor dem Bankrott gerettet werden konnte. Für AMD war es endlich wieder möglich, langfristige Planungen anzustellen, dazu erhielt das Unternehmen durch die Zusammenarbeit eine gewisse finanzielle Sicherheit.
Aufschwung durch Netbooks und Semi-Custom-Sparte
Die erworbenen Umsätze seitens Sony nutzte AMD schließlich, um seinen Aufschwung zu planen. 2013 war das Unternehmen zwar nach wie vor nicht rentabel, aber der finanzielle Druck von 2008 gehörte endlich der Vergangenheit an. Zuvor hatte AMD im Jahr 2010 die Semi-Custom-Sparte erschaffen, dank der ein regelmäßiger Umsatz für das Unternehmen entstand. Dazu konnte sich AMD auf dem Markt an Netbooks etablieren, die dank der integrierten Bobcat-APU sehr erfolgreich waren.
Ebenso stieg der Wert von AMDs Aktien an der Börse. Wer zu Zeiten des vermeintlichen Bankrotts Aktien des Unternehmens gekauft hatte, freute sich über eine Wertsteigerung von 1.300 Prozent.
AMD bei der PlayStation 5
Alleine von der PlayStation 4 wurden weltweit insgesamt 117 Millionen Exemplare verkauft, die Xbox One kam auf 58 Millionen Stück. Der große Erfolg trug außerdem dazu bei, dass AMD auch bei der PlayStation 5 wieder seinen Fuß in der Tür hatte.
Die Konsole war in ihrer ersten Version bereits mit einer APU von AMD ausgestattet, dasselbe soll laut diverser Gerüchte auch mit dem Pro-Modell wieder der Fall sein. In ihr befindet sich laut der Berichte eine AMD APU namens Violet. Dabei handelt es sich um eine Custom-GPU, die AMD eigens für die PlayStation 5 entwickelt hat, aber auf der sogenannten Oberon-Technologie basiert.
Quellen: PCGamesHardware, Sony, AMD, GameStar