Mit dem AltStore ist nun die erste Alternative zum hauseigenen App Store von Apple am Markt, doch sind gerade einmal zwei Apps dort verfügbar. Apple bremst den alternativen App-Shop. Daher bittet der AltStore seine Kunden, sich an die EU-Kommission zu wenden.
Seit Wochen stecken die neuen Apps, die im AltStore als Alternative zu Apples hauseigenem App Store angeboten werden sollen, im Prüfverfahren von Apple fest. Der AltStore zieht nun nach einer Tätigkeit von einem Monat Bilanz und bringt es auf mehr als 100.000 Nutzer. Aufgrund der EU-Regelungen war Apple gezwungen, den neuen AltStore zuzulassen. Apple blockiert jedoch den AltStore, indem die Apps, die dort angeboten werden sollen, nicht freigegeben werden. Gerade einmal zwei Apps stehen gegenwärtig für die Kunden zur Verfügung.
Digital Markets Act zur Verbesserung des Wettbewerbs auf digitalen Märkten
Die EU will den Wettbewerb auf digitalen Märkten verbessern und hat dafür den Digital Markets Act eingeführt. Die Macht der dominierenden Konzerne, zu denen Apple gehört, soll damit verringert werden. Ein Grund für die Öffnung des Wettbewerbs sind die Einflüsse der Monopolanbieter auf die Preise. Wenn ein Unternehmen wie Apple im hauseigenen App Store seine Apps anbietet, kann es dafür entsprechend hohe Preise verlangen. Gibt es keine Konkurrenz, müssen die Kunden die hohen Preise zahlen.
Ein weiteres Argument für das neue Gesetz ist, dass die Nutzer frei sein sollen, wo sie kaufen. Daher müssen Konzerne wie Apple solche Alternativen zulassen. Für Apple ist der erste alternative App-Shop jedoch ein Dorn im Auge. Apple hatte bislang mit dem App Store als einzige Möglichkeit die volle Kontrolle. Der Anbieter will die Kontrolle nicht aus der Hand geben. Innerhalb der 27 EU-Staaten muss Apple laut Gesetz seit Anfang 2024 solche Alternativen zulassen.
Konditionen im AltStore
Die App-Store-Alternative AltStore ist seit April 2024 aktiv und hat mittlerweile mehr als 100.000 Nutzer. Der AltStore ist nicht die einzige Alternative zum App-Store, denn es gibt auch noch die Alternativen Setapp Mobile und den Mobivention App Marketplace, der jedoch nur für Geschäftskunden zugänglich ist. In allen drei App-Store-Alternativen müssen die Kunden ein Abonnement abschließen.
Das Abonnement im AltStore ist mit 1,80 Euro im Jahr günstig. Ohne ein Abo ist ein Download nicht möglich. Mit der Abo-Gebühr will der AltStore die Core Technology Fee begleichen, eine Abgabe, die an Apple zu entrichten ist. Apple erhebt diese Gebühr als Reaktion auf den Digital Markets Act. Für 100.000 Downloads im AltStore verlangt Apple jährlich eine Gebühr von 50.000 Euro.
Prüfprozess von Apple erstreckt sich über Wochen
Anbieter wie der AltStore müssen es erst einmal auf 100.000 Downloads neuer Apps bringen, denn im AltStore sind gerade einmal zwei Apps verfügbar, die von Apple stammen. Apple lässt sich Zeit mit dem Prüfprozess der alternativen Apps, auf die Nutzer im AltStore zugreifen sollen. Erst wenn diese Apps den Prüfprozess hinter sich haben, lässt sie der Konzern zu.
Ursprünglich hatte Apple eine Freigabe der Apps innerhalb weniger Stunden versprochen. Wie der Betreiber des AltStore angibt, befinden sich die Apps jedoch schon seit Wochen im Prüfprozess. Der Betreiber appelliert an die Kunden, sich an die EU-Kommission zu wenden, um die Freigabe zu beschleunigen. Auch die beiden Apps, die bereits im AltStore angeboten werden, durchliefen einen wochenlangen Prüfprozess.
Seit Jahren blockierte Apps nun im AltStore verfügbar
Apple hat die beiden Apps, die gegenwärtig im AltStore angeboten werden, seit Jahren blockiert. Bei einer dieser Apps handelt es sich um einen Clipboard-Manager, der von Apple im App-Store nur mit Einschränkungen erlaubt ist. Die weitere App ist Delta, ein Gameboy-Emulator. Seit mehr als 15 Jahren hatte Apple den Emulator im App-Store blockiert. Erst kurz vor der Eröffnung des AltStores wurde er für das iPhone zugelassen und ist seitdem auch im hauseigenen App Store erhältlich.
Alternative Apps wirken Sideloading-Risiken entgegen
Als Sideloading wird die Installation einer Anwendung auf einem mobilen Endgerät wie dem iPhone bezeichnet, wenn diese Anwendung nicht über die offizielle Methode des Herstellers installiert wird. Bei Apple-Geräten handelt es sich also um Apps anderer Hersteller, die nicht von Apple geprüft und zugelassen sind.
Um Sideloading bei einem Apple-Gerät vorzunehmen, muss das iOS-Betriebssystem mit einem Jailbreak entsperrt werden. Nach dem Jailbreak kann der Anwender Apps von den unterschiedlichsten Anbietern auf sein iOS-Gerät holen. Allerdings kann das Sideloading auch Risiken beinhalten.
Werden die im AltStore angebotenen Apps auf das iPhone geladen, ist ein solcher Jailbreak nicht notwendig. Der Nutzer umgeht also die Risiken, da Apple die angebotenen Apps geprüft hat.
Quellen: AltStore, Apple, Heise, Teltarif, Netzpolitik, Computerweekly