Intels CEO Pat Gelsinger hat sich einen Namen gemacht, als er das Unternehmen aus der Rocket-Lake-Krise steuerte. Er verlässt nach 40 Jahren zum 1. Dezember das Unternehmen. Bislang wurde kein Nachfolger bekannt gegeben.
Der Chiphersteller Intel ist ohne Führung. Der 63-jährige CEO Pat Gelsinger erklärte nach 40 Jahren zum 1. Dezember seinen Rücktritt aus dem Vorstand. Übergangsweise übernehmen David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus die Führung. Das Unternehmen sucht bereits nach einem Nachfolger. Pat Gelsinger setzte zuletzt alles auf eine Karte, indem er sich für den Aufbau einer robusten Chipfertigung und die Fertigung in Intel 18A in den USA entschied. Auffällig ist das Datum des Rücktritts, denn erst am 2. Dezember gab Gelsinger seinen Rücktritt bekannt.
Vollständiger Abschied von Pat Gelsinger
Pat Gelsinger verlässt Intel nicht nur, indem er von seiner Funktion als CEO zurücktritt. Er zieht sich vollständig zurück und verabschiedet sich zum 1. Dezember auch aus dem Aufsichtsrat. Aufgabe des Aufsichtsrates ist es, den Posten des CEO neu zu besetzen.
David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus übernehmen vorübergehend die Aufgaben des CEO. David Zinsner ist für die Finanzen von Intel verantwortlich, da er Chief Financial Officer ist. Er ist auch Executive Vice President. Michelle Johnston Holthaus übernimmt auch die Position des CEO von Intel Products, einer ausgegliederten Abteilung. Intel Products setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen:
- Data Center
- Client Computing Group (CCG)
- AI Group (DCAI)
- Network and Edge Group (NEX)
Änderungen bei der Foundry-Sparte sind nicht vorgesehen.
Keine Angaben zu den Gründen für den Rücktritt
Weder Intel noch Pat Gelsinger selbst machten bislang Angaben zu den Gründen für den Rücktritt. Intel hatte zuletzt finanzielle Schwierigkeiten. Wir berichteten vor wenigen Tagen von Fördermitteln aus dem US CHIPS Act für Intel und die damit verbundenen Auflagen für das Unternehmen. Probleme bereitete auch die schwache Nachfrage nach den Foundry Nodes von Intel. Auch die schlechte Aufnahme von Arrow Lake und der Zwang zur Nutzung der Angebote des taiwanesischen Chipherstellers TSMC bereiteten dem Unternehmen Schwierigkeiten. Intel musste ein schlechtes Finanzquartal verzeichnen. Massenentlassungen waren die Folge. Über eine Neuausrichtung von Intel könnte es unterschiedliche Ansichten geben.
Fokus von Pat Gelsinger auf Foundry-Geschäft
Nach seiner Ernennung zum CEO war Pat Gelsinger auf das Foundry-Geschäft fokussiert. Er wollte den einstigen Chipgiganten wieder zu dem machen, was er einmal war. Gegenwärtig liegt Intel hinter TSMC. Das Foundry-Geschäft ist abhängig vom Erfolg der Fertigung in Intel 18A. Konkrete Produkte wird es dazu erst im kommenden Jahr geben. Ob die von Pat Gelsinger verfolgte Strategie tatsächlich erfolgreich sein wird, muss sich zeigen. Nicht nur 7,86 Milliarden US-Dollar an Fördergeldern aus dem US CHIPS Act, sondern auch ungefähr 100 Milliarden US-Dollar von Investoren hat das Unternehmen erhalten.
Frank Yeary scheint eine andere Strategie zu verfolgen. Er ist unabhängiger Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens. In der Übergangsphase übernimmt er interimistisch den Vorstandsvorsitz. In einer Pressemitteilung gab Intel an, dass die Führungsstruktur von Intel Foundry unverändert bleibt. Frank Yeary spricht davon, dass das Unternehmen noch viele andere wichtige Aufgaben hat und sich nicht nur auf das Foundry-Geschäft konzentrieren kann. Für ihn ist es wichtig, sich verstärkt auf die Produkte zu konzentrieren.
Gerüchte über Fusionen
Auch wenn Intel in finanziellen Schwierigkeiten ist und mit einem angeschlagenen Image kämpfen muss, bleibt es immer noch ein Schwergewicht in der Chipherstellung. Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte über mögliche Funktionen. Der Erzrivale AMD ist für eine Fusion im Gespräch, ebenso wie Qualcomm, Marvell Semiconductors und sogar Samsung oder Apple. Eine Fusion wird vermutlich nicht in naher Zukunft erfolgen. Bleiben die Ergebnisse von Intel weiterhin unterdurchschnittlich, ist eine Fusion nicht auszuschließen.
Quellen: Intel, Notebookcheck, Der Aktionär, hardwareLUXX