Ihr wollt die Performance beim Zocken verbessern und euch daher eine neue Grafikkarte zulegen? An sich ein toller Gedanke. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn beim Kauf einer Grafikkarte muss auch die aktuelle PC-Ausstattung beachtet werden. Legt ihr euch also eine RTX 4080 Super zu, wäre diese in einem 1.000-Euro-Build ziemlich overkill. Mehr darüber und wie die Grafikkarte in ein Bottleneck läuft, verraten wir euch hier.
Könnt ihr euch noch an unseren 1.000-Euro-PC erinnern? Erstellt haben wir ihn nach der Steam-Umfrage und den gängigen Hardware-Setups von Gamern. Im Anschluss daran haben wir den Test gemacht und unseren 1.000-Euro-PC auf Herz und Nieren geprüft – und festgestellt, dass er in allen gängigen Spielen auf 60 Frames kommt.
Heute machen wir unsere Benchmarks zur RTX 4080 Super und setzen die Ergebnisse in Relation zum 1.000-Euro-PC und der RX 6800 der letzten Generation. Das Video dazu findet ihr hier:
Lohnt sich ein teures Upgrade?
Bevor ihr euch eine neue Grafikkarte zulegt, die auf den ersten Blick wie ein cooles Upgrade aussieht, solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr diese Fehler nicht macht. Das Ziel: Kein Geld verschwenden und das System dennoch optimal verbessern!
Zum besseren Verständnis möchten wir zuerst klären, was Flaschenhälse … beziehungsweise ein Bottleneck eigentlich ist. Es gibt verschiedene Bottlenecks für jeden Nutzer, ganz egal, um wen es geht. Wir alle haben Bottlenecks. Es kommt aber darauf an, bei welcher Anwendung und Aufgabe unser PC an seine Grenzen stößt.
Es ist also wichtig, dass man genau weiß, was man mit dem PC anstellen möchte, damit klar ist, welche Komponenten dabei zu einem Problem werden könnten. Außerdem muss die Abhängigkeit der Komponenten beachtet werden. Genau aus dem Grund haben wir für unseren Vergleich die RTX 4080 Super in unseren ganz frischen 1.000-Euro-PC eingebaut. Wir schauen uns den Leistungszuwachs an und ob dieser dann auch alle unsere Erwartungen erfüllen konnte.
Die wichtigsten Tipps beim Kauf einer Grafikkarte – vermeide diese Fehler
Nachfolgend stellen wir dir nun alle Tipps und möglichen Problemfälle vor, die es beim Kauf einer neuen Grafikkarte zu beachten gibt.
Bottleneck finden
Der erste Schritt, um seinen ganz persönlichen Bottleneck auszuschließen, ist natürlich, ihn erst mal zu finden. Das klingt zwar absolut einleuchtend, ist aber nicht immer logisch. Einige Laien kaufen einfach so eine neue Grafikkarte, weil neu meist auch besser bedeutet und stehen dann am Ende vor einem Problem.
Wenn die Grafikkarte nicht sowieso schon das Problem des PCs war, dann wird es zwar mit einer neuen Grafikkarte durchaus besser und auch die FPS-Werte verbessern sich, aber vielleicht ist das dann immer noch kein gutes Endergebnis.
Tools nutzen
Um herauszufinden, was das persönliche Bottleneck am PC-Setup ist, können Tools helfen:
- Taskmanager: Schnell, einfach, übersichtlich
- MSI Afterburner: Leistung des PCs genau überwachen
- OCCT: Super übersichtlich, Benchmarking möglich und genaue Überwachung
Lange Ladezeiten
Lange Ladezeiten hängen möglicherweise eher an der alten HDD mit 5400 Umdrehungen und nicht an der CPU, am RAM oder der GPU.
Nachlade-Ruckler
Ihr kämpft mit Nachlade-Rucklern und ewigen Shader-Initialisierungen? Ebenfalls ist es auch hier vielleicht die Festplatte. Wir leben in Zeiten von Solid State Drives. Gönnt euch also auch mal etwas, denn die Preise sind gar nicht mehr mit den Anfängen vergleichbar. Das konntet ihr auch in diesem Video, welches wir letzte Woche für euch veröffentlicht haben, gut sehen:
System aktualisieren
Ehe ihr neue Komponenten in euren PC einbaut, gibt es noch etwas viel Wichtigeres: Aktualisiert euer System! Wie im oben erwähnten Steam-Video zu sehen, sind viele noch auf Windows 8 unterwegs. Sucht also nach Updates für:
- BIOS
- Chipset-Treiber
- Grafikkarten-Treiber
Nicht alle Updates sind gut, keine Frage, aber sie tun, was sie sollen. Außerdem unterstützen die meisten Updates auch die neuesten Games mit Optimierungen.
PC reinigen
Wer nicht generell gerne am PC herumschraubt, sollte aber dennoch mal einen Blick riskieren. Einfach das Gehäuse aufschrauben und prüfen, wie viel Dreck und Staub sich vielleicht im PC befinden. Eine Reinigung kann Gold wert sein.
Komponenten genau auswählen
Kommen wir nun zur genauen Auswahl neuer Komponenten. Wichtig hierbei ist vor allem, dass sie kein neues Bottleneck aufmachen und ob die Komponenten mit der aktuellen Hardware kompatibel ist. Idealerweise sind CPU und GPU und auch RAM aufeinander abgestimmt. Wer zum Beispiel einen schwachen Prozessor mit dem größten Grafik-Flaggschiff kombiniert, hat am Ende nur die Hälfte von seinem Geld.
Extra-Tipp: In unserem Video findet ihr dazu auch ein praktisches Beispiel. Schaut auf jeden Fall rein.
In geringer Auflösung spielen
Kommt eure Grafikkarte nicht hinterher, dann ist es ratsam, die Auflösung herunterzuschrauben. So kann mehr Last auf die CPU umgelegt werden (sofern die GPU das Bottleneck ist). Wenn der Prozessor ins 100-Prozent-Limit läuft, könnt ihr dagegen in höherer Auflösung spielen und damit die Grafikkarte mehr herausfordern durch höhere Auflösung und mehr Grafikdetails.
Haltet die Waage
Idealerweise arbeitet ihr mit dem PC-Builds-Calculator. Dort könnt ihr eure Daten eintragen und herausfinden, welche Komponenten einen Bottleneck darstellen.
Die möglichen Szenarien
Kommen wir nun zu den möglichen Szenarien, die bei euch vorliegen könnten.
Geringe CPU-Auslastung + geringe GPU-Auslastung
Dieses Szenario ist eigentlich super, denn das System lauft ausbalanciert und alle Komponenten haben ausreichend Luft nach oben, um mehr aus dem System herauszuholen.
Geringe CPU-Auslastung + maximale GPU-Auslastung
Hier scheint ihr in ein Grafikkarten-Bottleneck zu laufen. Das muss nicht unbedingt schlimm sein, wenn die Anforderungen der Spiele Hardcore sind und ihr vielleicht auch Videos rendert oder benchmarkt. Dann wollt ihr, dass die Grafikkarte voll genutzt wird. Wenn ihr dann aber im Spiel nur 10 bis 20 FPS habt, wird es Zeit für eine neue Grafikkarte.
Hohe CPU-Auslastung + maximale GPU-Auslastung
Bei diesem Szenario ist eigentlich auch alles in Ordnung, aber es kommt auf die Anwendung an. Wenn ihr also gerade Cyberpunk 2077 mit RT und mit den höchsten Einstellungen spielt, ist es nicht verwunderlich, dass eure Grafikkarte ins Schwitzen kommt. Wenn eure CPU dabei auch noch ordentlich beansprucht wird, aber noch Luft nach oben hat, dann ist der PC gut abgestimmt. Die Grafikkarte wird maximal ausgekitzelt, aber die CPU gibt euch noch mehr Raum für Multitasking mit anderen Prozessen.
Maximale CPU-Auslastung + geringe GPU-Auslastung
Bei diesem Szenario benchmarkt ihr gerade eure CPU, rendert nur mit eurer CPU oder es läuft stattdessen etwas gehörig schief. Generell gilt: Wenn die CPU eine Auslastung von 100 Prozent hat, dann wird der PC auch spürbar langsamer – und wir meinen wirklich spürbar. Die CPU kommt mit all den Befehlen und Prozessen nicht mehr hinterher. Es kommt also bis zum nächsten Tab zu einer Art Datenstau. Die Sache ist also eindeutig.
Maximale CPU-Auslastung + hohe GPU-Auslastung
Hier haben wir ein leichtes CPU-Bottleneck vorliegen, wobei beide Komponenten fast ausgewogen miteinander arbeiten. Es gibt aber auch hier, dass wenn die CPU bei 100 Prozent ankommt, dann müsst ihr mit erhöhten Ladezeiten oder im schlimmsten Fall mit Rucklern im Spiel leben. Selbst wenn die Frames dann hoch sind, kann es zum Stottern und Ruckeln kommen, da die CPU mit dem Workload teilweise nicht hinterherkommt.
Maximale CPU-Auslastung + maximale GPU-Auslastung
Grundlegend sind die Kernkomponenten GPU und CPU in diesem Szenario ausgewogen, aber das System wird auch an den Rand der Möglichkeiten getrieben. Das kann zwar schön und wünschenswert sein, wenn man gerade im 3D-Mark-Timesky rekordverdächtige Zahlen anstrebt. Andernfalls bedeutet es aber auch, dass das System entweder gerade überhitzt oder einfach masloß überfordert ist. Wenn ihr Probleme in Spielen bemerkt, kann es also auch hier Zeit für ein Upgrade sein.