Intel hatte bereits im Frühjahr letzten Jahres die Prozessoren Xeon-W3400 und W2400 für die Workstation vorgestellt. Das Spitzenmodell w9-3495X hat 56 Kerne. Für diese Prozessoren der Reihe Sapphire Rapids kündigte Intel jetzt einen Refresh und noch mehr Kerne an.
Die neuesten Workstation-Prozessoren der Reihe Sapphire Rapids von Intel tragen die Bezeichnungen Xeon-W2500 und Xeon-W3500. Bei ihnen handelt es sich um High-End-Desktop-CPUs, die noch leistungsstärker als Xeon-W2400 und Xeon-W3400 sind. Sie haben höhere Taktraten und zwei bis vier Prozessorkerne mehr. Der Hersteller bringt keinen neuen Chipsatz heraus. Auch der Wechsel von der vierten Xeon-Generation Sapphire Rapids auf die fünfte Xeon-Generation Emerald Rapids erfolgt auf Basis der gleichen Plattform.
Fehlende Uncore-Anpassungen als Grund
Noch setzt Intel keine Emerald Rapids, sondern Sapphire Rapids ein. Diese Entscheidung begründet das Unternehmen mit den fehlenden Anpassungen für Uncore. Es würde laut Meinung von Intel zu Inkompatibilitäten von PCI-Express zum W790-Chipsatz oder zu weniger verfügbaren PCI-Express-Lanes kommen. Bei der Xeon-W2400-Serie sind 64, bei der Xeon-W3400-Serie 112 PCI-Express-Lanes vorhanden.
Größere maximale Zahl an CPU-Kernen
Bei den neuen Xeon-W2500- und Xeon-W3500-Prozessoren gibt es keine großartigen Änderungen, doch steigt die maximale Zahl der CPU-Kerne von bislang 56 auf jetzt 60. Die Prozessoren der Xeon-W2500-Serie haben nicht mehr wie bisher 24, sondern 26 Kerne. Auch die TDP steigt. Hatte der Vorgänger des Topmodells Xeon W9-3595X bislang 350 Watt, sind es jetzt 385 Watt. Xeon-W7-2595X hatte zuvor eine TDP von 225 Watt und bringt es jetzt auf 250 Watt.
Die höhere Zahl an Kernen führt zu einem höheren Verbrauch. Intel hat die Maximaltaktraten beibehalten und nur die Basis-Taktraten zumeist im Bereich von 100 bis 300 MHz angehoben.
Kompatibilität der Mainboards mit den leistungsstarken Prozessoren
Die X-Modelle können theoretisch übertaktet werden, da sie auch künftig unlocked bleiben. Es ist nur schwer möglich, einzuschätzen, wie häufig diese Funktion genutzt wird. Aufgrund der hohen Preise für Arbeitsspeicher, Prozessoren und Mainboards werden Enthusiasten eher abgeschreckt. Der niedrigste Preis liegt bei ungefähr bei 609 US-Dollar, der höchste, für das Spitzenmodell w9-3595X, bei knapp 5.890 US-Dollar.
Intel will mit seinen Partnern gewährleisten, dass alle Mainboards mit einem W790-Chipsatz, die bisher verfügbar sind, mit den Prozessoren der Serien Xeon-W2500 und XeonW3500 kompatibel sind. Die leicht höhere Leistungsaufnahme sollte für die Strom- und Spannungsversorgung der Platinen kein Problem darstellen.
Intel scheut keinen Vergleich mit Threadripper-Prozessoren von AMD
Intel ist der Meinung, dass die Sapphire Rapids-Refresh-Prozessoren durchaus vergleichbar mit den Ryzen-Threadripper-Prozessoren von AMD und mit den eigenen Prozessoren auf Cascade-Lake-Basis sind. Der Threadripper Pro 7000 WX von AMD ist ein starker Konkurrent zu Xeon W. Vermutlich hat sich Intel daher dafür entschieden, bei den Sapphire Rapids Prozessoren ein Refresh vorzunehmen.
Im Vergleich zu Intels Prozessoren Xeon-W2295 mit 18 Kernen und Xeon-W3295 mit 28 Kernen, die bereits vor vier Jahren vorgestellt wurden, ist bei den jetzigen Topmodellen W7-2595X und W9-3595W ein Leistungssprung von 50 bis 140 Prozent möglich. Leistungssteigerungen mit einem Faktor von 4,3 sind möglich, wenn reduziert-genaue Datenformate wie INT8 oder BF16 und der Matrix-Multiplizierer AMX verwendet werden. Den Treadripper Pro 7985WX von AMD könnte Intel um den Faktor 2 schlagen.
Bald im Handel verfügbar
Schon bald sollen die Xeon-W2500-Prozessoren und die Xeon-W3500-Prozessoren im Handel erhältlich sein. Das gilt auch für Boxed-Varianten. Die entsprechenden Systeme dazu können von Workstation-Anbietern wie Lenovo, Dell oder HP geliefert werden.
Quellen: Intel, Heise, IT-Business, PCMasters, hardwareLUXX