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Projekt Natick von Microsoft vorerst nicht ausgeführt: Forschung geht weiter

Mit dem Projekt Natick plante Microsoft den Bau eines Unterwasser-Rechenzentrums. Das Projekt wird vorerst nicht ausgeführt, doch geht die Forschung weiter.

Ein Mitarbeiter von Microsoft hatte bereits 2013 die Idee, dass Rechenzentren im Meer versenkt werden könnten. Das Projekt Natick als erster Prototyp wurde 2014 von Microsoft vorgestellt und 2015 vor der kalifornischen Küste versenkt. Ein kleines Rechenzentrum befindet sich in einem wasserdichten Tank. Die Vorteile bestehen unter anderem in einem geringeren Platzbedarf an Land und einer vereinfachten Kühlung unter Wasser. Microsoft hat nun dieses Projekt ausgesetzt, doch laufen die Forschungen weiter.

Weiterer Versuch vor Schottlands Küste

Mit dem Projekt Natick wollte Microsoft Unterwasser-Rechenzentren auf der ganzen Welt errichten. Rechenzentrum-Module sollten in wasserdichten Containern verpackt und auf dem Meeresgrund versenkt werden. Ein bereits sechs Jahre altes Video auf YouTube zeigt Einblicke in die Idee:

Die Platzierung der Rechenzentren unter Wasser sollte Vorteile bei der Kühlung bringen. Die kühle Außenumgebung kann die Abwärme direkt ableiten. Auch sonst versprach das Projekt gute Voraussetzungen für weitere Umweltfaktoren. Beim zweiten Versuch von Microsoft wurde ein Tank vor der Küste von Orkney in Schottland versenkt. Der Tank wurde 2020 gehoben und untersucht.

Gute Ergebnisse im Testlauf

In einem größten Testlauf gab Microsoft 2020 die Ergebnisse bekannt. Die Forscher bestätigten, dass es weniger problematisch ist, ein Rechenzentrum in größerer Tiefe im Meer zu installieren als wie üblich an Land. Die Hardware-Ausfälle waren geringer. Ein weiterer Vorteil bestand in der deutlich schnelleren Installation unter Wasser im Vergleich zur Installation an Land. In jedem Fall müssen für Rechenzentren an Land geeignete Baugrundstücke gefunden und erschlossen werden.

Vorerst keine Unterwasser-Rechenzentren von Microsoft mehr

Um das Projekt Natick wurde es seit der Auswertung 2020 still. Microsofts Chefin von Cloud Operations + Innovation (CO+I), Noelle Walsh, bestätigte gegenüber Data Center Dynamics, dass Microsoft gegenwärtig keine Unterwasser-Rechenzentren mehr baut. Einen Grund gab sie dafür nicht an. Microsoft betreibt auch keine entsprechenden Server mehr.

Anwendung der Erkenntnisse für andere Fälle

Laut Angaben von Noelle Walsh ist es sinnvoll, den Ansatz für die Forschungen an Unterwasser-Rechenzentren weiterzuverfolgen. Sie und ihr Team haben wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen von Wasser und Vibrationen beim Betrieb der Server unter Wasser gewonnen.

Microsoft will das Projekt Natick als Forschungsplattform nutzen, um die Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit von Rechenzentren zu erforschen. Neue Konzepte sollen getestet und validiert werden, was beispielsweise laut Auskunft von Noelle Walsh durch Eintauchen in Flüssigkeiten möglich ist.

Unterwasser-Rechenzentren von China geplant

Microsoft ist nicht das einzige Unternehmen, das an Rechenzentren unter Wasser forscht. Um Strom und Land einzusparen, arbeitet China Berichten des chinesischen Zentralfernsehens (CCTV) zufolge bereits seit 2023 an einem noch größeren Rechenzentrum vor der Küste der Stadt Sanya südlich der Insel Hainan. Es soll das vermutlich erste kommerzielle Unterwasser-Rechenzentrum der Welt werden. China erhofft sich mit dem Rechenzentrum eine Einsparung von 122 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Innerhalb von fünf Jahren will China 100 solcher Unterwasser-Rechenzentren installieren.

Quellen: Microsoft, Data Center Dynamics, CCTV, WinFuture, PCGH, YouTube

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Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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