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Neubaupläne für Intel-Fabrik in Magdeburg auf Eis: Sparplan für mehr Effizienz

Die Pläne von Intel für den Bau einer Chipfabrik in Magdeburg werden auf Eis gelegt. Der Konzern muss sparen und will effizienter werden. Er verfolgt dafür mehrere Ansätze.

Pat Gelsinger, der CEO von Intel, hat Pläne vorgelegt, wie er den Konzern wieder auf Kurs bringen will, und überlegt mehrere Ansätze. Der geplante Bau der Chipfabrik in Magdeburg ist vorerst gestoppt, aber noch nicht vom Tisch. Ursprünglich sollten 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Intel will das Foundry-Business zu einem wichtigen Standbein machen, muss jedoch Kosten sparen.

Eckpunkte der Strategie von Intel

Bereits mehrfach hatten wir über die Pläne von Intel zum Bau einer Chipfabrik in Magdeburg berichtet. Aufgrund des erforderlichen umfangreichen Bodenabtrags wurde der Bau zunächst auf 2025 verschoben. Schon in unserem Beitrag vom 19. August war die Kostenbremse ein wichtiges Thema. Die schlechten wirtschaftlichen Zahlen von Intel führten zur Entlassung von 15.000 Mitarbeitern. Der Bau der Chipfabrik war bereits gefährdet. Jetzt muss Intel pausieren und baut vorerst nicht in Magdeburg.

Um zu sparen und den Konzern wieder effizienter und agiler zu machen, setzt Intel bei seinem Sparprogramm mit drei Punkten an:

  • Künftig will der Konzern verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Ausgaben und potenzielle Einnahmen besser abzuwägen.
  • Intel will 10 Milliarden US-Dollar einsparen und die Einsparung vorrangig mit dem Abbau von 15 Prozent der Arbeitsplätze erreichen.
  • Intel fokussiert sich auf seine Stärken, zu denen x86-Prozessoren und eine Überarbeitung der KI-Strategie gehören.

Verschlankung und mehr Effizienz im Foundry-Geschäft

Intel will sein Foundry-Geschäft verschlanken und effizienter machen. Dazu gehört eine verbesserte Zusammenarbeit der Foundry- und Produkte-Sparte. Kosten sollen vor allem mit geplanten und schon begonnenen Neubauten eingespart werden.

Die Chipfabrik in Irland soll in Europa weiterhin führend bleiben. Die in Magdeburg für die Fertigung geplante Fabrik und die in Polen für Advanced Packaging geplante Fabrik sollen für vorerst zwei Jahre pausieren. Abhängig von der Marktlage will Intel dann entscheiden, ob die Fabriken gebaut werden. Von der Bundesregierung hat Intel bereits 10 Milliarden Euro an Fördermitteln zugesagt bekommen. Um die Förderung letztendlich zu gewähren, hätte die Bundesregierung noch die Zusage von der EU-Kommission benötigt. Wie die Mittel letztendlich verwendet werden sollen, ist noch nicht bekannt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprach sich für den Einsatz der Mittel für den Bundeshaushalt aus. Soll die Fabrik tatsächlich gebaut werden, muss über die Mittel vermutlich neu verhandelt werden.

Die in Malaysia geplante Fabrik für das Packaging, mit deren Bau bereits begonnen wurde, soll fertiggestellt werden. Sie soll beim Packaging eine wichtige Position einnehmen. Zunächst werden die dort vorhandenen Kapazitäten nicht benötigt. Intel wird daher wahrscheinlich vorläufig nicht die notwendigen Gerätschaften einbringen. Erst wenn die Marktbedingungen vorliegen, ist mit der Ausstattung zu rechnen. Änderungen oder Sparpläne soll es für die Fabriken in den USA in Oregon, Ohio, Arizona und New Mexico nicht geben.

Zusammenarbeit für mehrere Produkte von Intel und Amazon Web Services

Für gleich mehrere Produkte wollen Intel und Amazon Web Services (AWS) zusammenarbeiten. Eine Xeon-6-Variante wird speziell für AWS angepasst. Ein AI-Fabric-Chip soll in Intel 18A für AWS gefertigt werden. Für weitere geplante Designs ist die Fertigung in Intel 14A, Intel 18A und Intel 18AP vorgesehen.

Aus dem CHIPS und Science-Act erhält Intel für das US Secure Enclave Programm in den USA drei Milliarden US-Dollar. Die USA wollen damit die Fertigung der in den USA benötigten Chips direkt in den USA absichern. Das betrifft beispielsweise Chips für das Verteidigungsministerium.

Um das Foundry-Geschäft effizienter zu machen, hat Intel die Fertigung in Intel 20A übersprungen. Der Übergang erfolgt direkt zu Intel 18A.

Konzentration auf Kerngeschäft

Intel will sich auf die x86-Architektur als Kerngeschäft konzentrieren und setzt bei den Prozessoren für das Datacenter, Endkunden und Edge-Anwendungsbereiche auf diese Architektur.

Pat Gelsinger macht keine Angaben zu konkreten Plänen. Intel will das Edge- und Automotive-Geschäft in die Client Comuting Group (CCG) integrieren. Die Netzwerksparte (NEX) soll sich künftig auf große Telekommunikationsanbieter und das Netzwerk-Geschäft konzentrieren. Integrated Photonics Solutions werden aus der Netzwerksparte herausgelöst und in Data Center und AI (DCAI) integriert. Abhängig von den aktuellen Projekten soll die Software-Sparte in die entsprechenden Kernbereiche integriert werden.

Geld will Intel aus dem Verkauf seiner Anteile an Altera erhalten. Die von der Entlassung betroffenen Mitarbeiter sollen im Oktober über die Kündigung informiert werden. Bis Ende 2024 will Intel ungefähr zwei Drittel der eigenen Immobilien weltweit verkaufen.

Quellen: Intel, Amazon Web Services, ZDF heute, Tagesschau, MDR, hardwareLUXX

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Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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