Mit der Neuentwicklung von Chris Fenton steht eine neue Armbanduhr der gleichnamigen Marke in den Startlöchern. Die Funktion des Zeitablesens gerät hier aber schnell in den Schatten angesichts der integrierten Schwerkraftsimulation.
Schon optisch scheint sich die Cray-C90-Arrmbanduhr in der Rolle als Exot pudelwohl zu fühlen, beim Blick auf die Technik wird das noch einmal deutlicher. Die neue Armbanduhr nutzt das FPGA-Board als Basis und bringt als i-Tüpfelchen einen 105 MHz-Cray-CPU-Kern mit.
Chris Fenton, der sich beruflich mit dem Bau von Supercomputern auseinandersetzt, hat die neue Armbanduhr als reines Spaßprojekt umgesetzt. Nicht nur bei der technischen Basis legt der Entwickler den Fokus auf Cray, auch optisch lässt er sich von dem Hersteller von Vektorprozessor-Rechnern leiten. So ist das Gehäuse der neuen Armbanduhr im Stil der C90 von Cray gehalten.
Technisch absolut beeindruckend, aber wenig alltagstauglich
Die neue Uhr von Chris Fenton ist vor allem eine gekonnte und sehr ansprechende Miniaturisierung der geschätzten Cray-Technologie. Doch während sie auf der technischen Ebene wirklich absolut punkten kann, fällt sie in Sachen Alltagstauglichkeit deutlich ab. Das von Diligent entwickelte CMOD-A7-FPGA-Board bildet das Herzstück der Uhr. Der Kern, der auf dem Board seinen Platz gefunden hat, ist komplett neu geschrieben. Hier diente als Grundlage Crays Vektorprozessor. Der Kern befindet sich auf einem runden Bildschirm mit OLED-Technologie.
Auch die weiteren technischen Eckdaten können überzeugen. So arbeitet der Kern mit einer Taktrate von insgesamt 105 MHz. Für eine reibungslose Funktionsweise hat sich Fenton für signifikante Veränderungen auf dem Mikroarchitekturlevel entschieden. Sie sorgen vor allem dafür, dass sich der CPU-Kern besser debuggen lässt. Damit berücksichtigt der Kern das Vector-Chaining nicht mehr.
Uhrengehäuse an Cray C90 angelehnt
Bei der Wahl des Uhrengehäuses hat sich Fenton an der Cray C90 orientiert. Mit dem Verhältnis von 25:1 punktet das Gehäuse durch das kuppelartige Design. Dadurch fiel es dem Entwickler leicht, die Kuppel gegen das runde Display auszutauschen. Bei der Geschwindigkeit galt die C90 dann aber nicht als maßgeblich. Hier kommt die Armbanduhr eher an die Cray J90 heran.
Schwerkraftsimulation ist geheimer Höhepunkt
Die wahre Innovation der außergewöhnlichen Armbanduhr steckt im CPU-Kern. Hier hat sich Fenton für eine Schwerkraftsimulation des Jupiter inklusive seiner 63 Monde entschieden. Alle Körper, die dargestellt sind, interagieren hier miteinander. Die Uhr übernimmt alle nötigen Berechnungen selbst. Das Programm wurde von dem Entwickler zunächst in Python geschrieben, anschließend simulierte er die Cray-Vektorinstruktionen. Erst im Anschluss erfolgte dann die Übersetzung in Maschinensprache.
Über die Simulation der Uhr lässt sich im Grunde auch die Zeit ablesen. Diese Funktion ist aber weder intuitiv noch trivial und gerät deswegen schnell in den Schatten. Bei den Ephemeriden-Daten hat sich Fenton für die Nasa als Lieferant entschieden. Die Daten werden täglich zu einer bestimmten Zeit geliefert. Ebenso ist es in der Theorie möglich, die Framesausgabe in Echtzeit zu bewerkstelligen. Hierfür muss aber die Startzeit der Schwerkraftsimulation bekannt sein.
Um die Uhr am Arm tragen zu können, gibt es ein Nato-Armband. Fenton hat sich nach eigenen Angaben bewusst dazu entschlossen, die Bedienung der Uhr so kompliziert und aufwendig wie möglich zu machen. Dem Einsatz im Alltag dürfte auch die Größe der Uhr letzten Endes im Wege stehen. So wird sie von Fenton wohl selbst nur auf dem Schreibtisch als Accessoire genutzt werden.
Quelle: chrisfenton.com, golem.de (Tobias Költzsch)