Wir haben einen neuen Monitor für euch, den wir testen möchten – na ja, im Grunde ist es kein Monitor, sondern der LG OLED C3 Fernseher. Per Definition ist ein Monitor ein Bildschirm zur direkten Kontrolle, Weitergabe oder Kommentierung von Bildern. Die Frage ist daher, warum ein Fernseher nicht auch ein Monitor sein könnte?
Früher waren Fernseher technisch gesehen oft noch nicht in der Lage, wirklich einen Monitor zu ersetzen. Doch das Bild hat sich gewandelt (wortwörtlich quasi).
Unser gesamtes Video, bei dem wir den LG OLED C3 Fernseher als Monitor verwenden und testen, findet ihr hier:
Früher waren Fernseher oft nicht so schnell oder scharf wie ein PC-Monitor. Heutzutage ist das aber kein Thema mehr. Die Bildschirmtechnologien verschwimmen sogar. Die heutigen Smart-TVs sind mit Funktionen ausgestattet, die man auch von PC-Monitoren kennt und stehen diesen zumindest nicht mehr in allen Punkten nach.
Gerade in Bezug auf die Größe gibt es aber einen relevanten Punkt, weshalb man sich überhaupt für das Thema interessieren könnte: der Preis. Ein Fernseher mit 65 Zoll ist beispielsweise wesentlich günstiger als ein dedizierter PC-Monitor mit 45 Zoll.
LG OLED C3 für 1.379 Euro
Wir haben uns für unseren Fernseher-Monitor-Test für den LG OLED C3 für 1.379 Euro entschieden. Es handelt sich nicht um das neueste Modell der Reihe (2024er-Version), sondern um die Generation aus 2023. Dadurch ist der TV bedeutend günstiger.
Wissenswert: Bei den Fernsehmodellen von LG ist die C-Klasse sozusagen das Mittelklasse-Modell. Die B-Klasse wird als Einsteiger-Klasse gehandhabt und die G- und Z-Modelle fallen in die Luxus- und Oberklasse.
Die C-Klasse ist für das Gaming aber perfekt, zumindest perfekt genug. Natürlich würde ein Modell der G-Reihe beispielsweise noch mehr Nits und damit Helligkeit liefern oder das Bild wäre noch etwas knackiger, aber alles in allem reicht der Fernseher aus.
Technische Daten in der Übersicht:
- Größe: 65 Zoll
- Displaytyp: 4K OLED Panel
- Auflösung: 3.840 x 2.160 Pixel
- Bildwiederholrate: native 100 Hz
- Farbumfang: OLED COLOR
- 100 Prozent sRGB
- 86 Prozent Adobe RGB
- 95 Prozent DCI-P3
- Bildprozessor: α9 4K AI-Prozessor Gen6
- High Frame Rate (HFR): 4K 120 fps (HDMI, Tuner, USB)
- High Dynamic Range (HDR): Dolby Vision / HDR10 / HLG /Hybrid Log Gamma)
- G-Sync: ja, kompatibel mit Nvidias G-Sync
- Free-Sync: ja, kompatibel mit AMDs FreeSync
- Game Optimizer: ja (Game Dashboard)
- Auto Low Latency Mode (ALLM): wird unterstützt
- Variable Refresh Rate (VRR): wird unterstützt
Der LG OLED C3 im Monitor-Test
Aufbau
Da es sich um ein wirklich riesiges Panel handelt, ist der Aufbau unserer Meinung nach nur zu zweit möglich, damit man den Bildschirm beim Aufbau nicht aus Versehen beschädigt.
Eindruck
Generell wirkt der Fernseher sehr hochwertig. Er hat einen schönen Fuß aus Aluminium, die Rückseite ist mit Stoff bezogen und insgesamt ist das Modell unfassbar schlank.
Fernbedienung
Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und die Bedienung ist sehr genau. Nur Vollplastik ist vielleicht qualitativ nicht ganz so schön. Selbst viel günstigere Fernseher haben oft Aluminium-Fernbedienungen. Dennoch wirkt die Fernbedienung zumindest wuchtig, stabil und nicht zu schwer. Für Plastik also insgesamt gut.
Einrichtung
Die Einrichtung funktioniert durchaus schnell und einfach, allerdings natürlich Fernseh-bezogen. Das könnt ihr also weitestgehend ignorieren, wenn ihr ihn nur als Gaming-Monitor nutzen wollt.
Menü
Das Menü funktioniert recht schnell, ist insgesamt gut, intuitiv und übersichtlich gestaltet. Es wirkt nicht überladen und alle Optionen lassen sich auch schnell finden.
Sound
Bei einem Monitor ist der Sound natürlich immer so eine Sache. Meist ist der eingebaute Sound eher schwach im Klang und in der Lautstärke. Bei einem Fernseher ist der Sound aber natürlich essenziell. Hier beim LG OLED C3 ist er wirklich bombig für einen Fernseher.
Ausstattung
Folgendes dürft ihr beim LG OLED C3 in Sachen Ausstattung erwarten:
- USB-Anschlüsse: 3 x USB 2.0
- HDMI-Eingänge: 4 x (unterstützt 4K mit 120 Hz, eARC, VRR, ALLM, QMS wie in HDMI 2.1 spezifiziert), Simplink (HDMI CEC) auch dabei
- HDMI ARC (Audio Return Channel): eARC (auf HDMI 2)
- Bluetooth-Unterstützung: Ja (v. 5.0)
- LAN (Ethernet): 1 x
- Optisch digitaler Audioanschluss (S/PDIF, Toslink): 1 x
- CI-Slot: 1 x
- Antennenanschlüsse (Tuner): 3 x
- WLAN: Ja (Wi-Fi 6, 802.11ax)
Apps
Es sind bereits zahlreiche Apps und Mediatheken vorinstalliert. Weiteres könnt ihr über den LG App Store herunterladen. Unterstützt werden unter anderem:
- Netflix
- Amazon Prime Video
- Disney+
- Apple TV
- WOW
- Paramount+
- ARD Mediathek
- ZDF Mediathek
Wie funktioniert das Gaming am LG OLED C3 Fernseher?
Für das Gaming ist es einerseits wichtig, dass ihr in den richtigen Bildmodus springt. Alle Spiele wurden daher von uns auch im Spielemodus getestet – nur die Farben haben wir lediglich im Standard-sRGB-Modus getestet.
Unser erster Eindruck: es ist beim Zocken wirklich ein wahnsinniges Erlebnis in dieser Bildgröße.
Dank OLED dürfen wir uns über brillante Farben freuen. Gerade bei Spielen mit satten Farben wie Ratched & Clank oder Avatar wirkt das Bild wundervoll farbenfroh. Man braucht aber beim Spielen auch einen gewissen Abstand (je nach Spielart).
- Langsamere Spiele funktionieren besser.
- Schnellere Shooter könnten durchaus etwas überfordernd sein, funktionieren aber zumindest überraschend gut.
- Strategiespiele wie Anno 1800 geben dem Wuselfaktor auf diesem Bildschirm noch einen oben drauf, da die großen Welten hier in hohen Details erstrahlen und ihr dem Treiben in den eigenen, kleinen Städtchen noch besser zuschauen könnt.
- Bei regelrecht filmreifen Titeln wie Hellblade II erschlagen euch die überragenden Details der Unreal Engine 5 und dem unfassbar gut aussehenden Motiondesign der Charaktere. Hier verblasst der Unterschied zwischen Spiel und Film immer mehr.
- Sogar Helldivers 2, obwohl das kein ganz langsames Spiel ist, funktioniert in der 3rd-Person-Ansicht noch wunderbar. Der Artstyle des Spiels ist unserer Meinung nach schon etwas Besonderes, denn gerade die verschiedenen Biome ziehen euch mit den farbenfrohen Umgebungen, der abgefahrenen Beleuchtung, den Explosionen und der Flut an Gegnern in den Bann. Das Spielerlebnis war für uns daher sehr immersiv.
Gaming an diesem Fernseher ist sehr Performance-hungrig durch das 4K. Natürlich ist es nicht der erste 4K-Monitor und theoretisch brauchen wir maximal 120 FPS, da der Monitor nicht mehr hergibt. In manchen Spielen stoßen wir dadurch aber an unsere Grenzen, allem voran eben in Hellblade II, Avatar und tatsächlich auch in Anno 1800.
Wichtig: Wir haben bei den Einstellungen aber auch nicht gespart, um das beste optische Erlebnis zu erhalten. Für eine bessere Performance lassen sich die Einstellungen also allesamt auch noch herunterregeln.
Für Competitive Spiele ist der LG OLED C3 Fernseher eher keine Option. Der Fernseher ist eher für immersive und langsame Spiele geeignet. Vielleicht sind auch noch Arcade Racer mit Controller eine gute Option.
Und wie sieht es mit der Büroarbeit aus?
Zwar wollten wir uns den LG OLED C3 Fernseher vor allem in Bezug auf das Gaming ansehen, aber ein Monitor muss natürlich auch Office-Arbeiten unterstützen. In Teilen kamen wir hier gut klar.
Allgemein im Internet surfen, YouTube nutze, Dokumente lesen und Co. war erstaunlich in Ordnung. Es ist aber sehr von der Position vor dem Bildschirm abhängig.
Die oberen Ecken des Bildes sind teilweise schwer ersichtlich, da dort oben die Schrift recht klein ist und dann einfach sehr weit weg. Auch hier haben wir daher gemerkt, dass ab einer gewissen Größe bei einem Monitor ein gekrümmtes Modell (Curved) einfach mehr Sinn ergibt. Da es aber ein Fernseher ist, kann man das definitiv nicht als Kritik werten.
Insgesamt bereiten die großen Arbeitsflächen durchaus Freude. Man erkennt hier auch, wie viel Bildschirmarbeitsplatz eigentlich verloren geht, wenn man noch in geringen Auflösungen wie Full-HD arbeitet.
Unser Fazit
Wie gut klappt es nun, mit dem LG OLED C3 Fernseher als Monitor zu arbeiten und zu zocken? Unser Fazit bezieht sich daher nicht direkt auf den Fernseher an sich, weil wir ihn ja als Monitor nutzen wollten. 65 Zoll sind natürlich an sich schon einfach der absolute Overkill. Wir haben aber auch bewusst eine Größe gewählt, die vor der Nase noch halbwegs vertretbar ist. Wir waren durchaus überrascht darüber, wie viel Spaß 65 Zoll direkt vor der Nase noch gemacht haben. Wenn der Monitor oder eben ein Fernseher so nah steht, merkt man aber auch, dass 4K langsam an seine Grenzen kommt, insofern als dass die Bildschirmschärfe schon minimal nachlässt. Wir empfanden das aber nicht als störend, da es immer noch vollkommen ausreichend ist.
Gaming und Entertainment sollten im Vordergrund stehen. Wenn es jemand tatsächlich so groß braucht, ist das ganz klar der bessere Anwendungsfall. Auch Büro-Tätigkeiten funktionieren, allerdings müssen hier die Bedingungen stimmen. Gemeint sind also die Tischgröße, der Abstand (zwar weit weg, aber nicht zu weit) und mehr. Für reine Office-Arbeiten ist es bei der Größe dann doch etwas unangenehm, unübersichtlich und schlichtweg zu viel.
Der Fernseher an sich ist, obwohl er nun schon ein Jahr alt ist, insgesamt super. Das Menü agiert schnell und responsive, die meisten Einstellungen sind übersichtlich gestaltet und leicht zu finden. Das Bild ist wirklich brillant und eben auch für das Gaming kommt der TV mit Features daher, die nötig sind (wie Free Sync, G-Sync, VRR, 120 Hz usw.). Für die meisten Spiele ist der Fernseher durchaus flüssig genug. Nicht ohne Grund sind die LG-C-Modelle schon seit langem vor allem unter den Couch-Gamern und Konsolen-Fans beliebt. Auch wir können dem OLED-TV eigentlich nur unser Gütesiegel verpassen.
Wichtig: Zwar macht es beim Zocken in dieser Größe wirklich Spaß, aber die Frage ist auch, inwiefern es für die Augen schädlich sein kann. Hier solltet ihr lieber kein Risiko eingehen und auf einen gesunden Abstand oder eben auf ein kleineres Modell setzen.
Tobias
Cool, danke für die Review 🙂