Die schlechten wirtschaftlichen Zahlen bei Intel sind der Grund für die Entlassung von ungefähr 15.000 Mitarbeitern, von denen einige Abfindungen in sechsstelliger Höhe erhalten. In Magdeburg wollte Intel eine neue Chipfabrik errichten, doch ist der Bau nun aufgrund der Sparmaßnahmen in Gefahr.
Alles, was als Investition nicht unbedingt notwendig ist, wird aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Zahlen von Intel und der damit verbundenen Sparmaßnahmen gründlich geprüft. Intel plante bei Magdeburg den Bau der beiden Halbleiterfabriken Fab 29.1 und 29.2 mit Investitionen von 30 Milliarden Euro. Die EU, der Bund und das Bundesland Sachsen-Anhalt stellen davon insgesamt ungefähr ein Drittel als Fördermittel bereit. Mit den ersten Bodenarbeiten wurde bereits im Juli begonnen. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten an den Gebäuden starten. Auch die Infrastruktur muss errichtet werden.
Sparmaßnahmen und geringe Auslastung der Fabriken
Über die Entlassungswelle bei Intel und Abfindungszahlungen bis zu 500.000 Euro an langjährige, hochdotierte Mitarbeiter haben wir bereits vor einigen Tagen berichtet. Die Sparmaßnahmen, aber auch die geringe Auslastung der Halbleiterwerke werfen Fragen zum Bau von neuen Chipfabriken auf. In Frankreich und Italien plante Intel neue Projekte, die jedoch schon in der Vorplanungsphase nicht mehr weiterverfolgt wurden.
In Magdeburg wurde bereits mit den ersten Bodenarbeiten begonnen, die auch Thema in unserem Beitrag vom Juli waren. Aufgrund des speziellen Bodens, der Schwarzerde, über die wir ebenfalls berichteten, kann mit dem eigentlichen Bau der Fabriken frühestens 2025 begonnen werden. Im Landtag von Sachsen-Anhalt stellte die Linke eine Anfrage an die Landesregierung zu einem Plan B beim Scheitern der Fabrik.
Plan B beim Scheitern von Intels Bauplänen
Sachsen-Anhalt ist auf das Scheitern vorbereitet, wenn Intel seine Fabriken nicht baut, und hat bereits einen Plan B. Die Landesregierung antwortet auf die Anfrage der Linken, dass die Flächen an alternative Industrie- und Gewerbeunternehmen vermarktet werden sollen. Für die Flächen des Industriegebiets besteht ein starkes Ansiedlungsinteresse mit Kaufabsichten, wie es in einer Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Linken heißt.
Eva von Angern, die Fraktionschefin der Linken, äußert sich darüber, dass die Landesregierung Poker mit Intel spielt und Millionensummen investiert, ohne dass es feste Garantien gibt. Sie hält diese Vorgehensweise für „kreuzgefährlich“ und meint, dass die Landesregierung die Verantwortung für das Risikogeschäft tragen müsse, wenn die Ansiedlung von Intel scheitern sollte.
Sven Schulze (CDU), Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, betont gegenüber dem SPIEGEL, dass niemand in der Landesregierung am Projekt von Intel zweifelt. Die Landesregierung hält einen Rückzug von Intel für unwahrscheinlich, denn die Chipauftragsfertigung soll künftig das Kerngeschäft von Intel sein.
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur äußerte sich auch Matthias Schuppe, der Regierungssprecher des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) von Sachsen-Anhalt, dass sich die Planung für den Standort Magdeburg nach Auskunft von Intel nicht ändern soll.
Keine Äußerung von Intel zu den Sparplänen
Intel hat sich bislang noch nicht zu den Sparmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Bau der Halbleiterfabriken in Magdeburg geäußert. Aktuell baut Intel im US-Bundesstaat Ohio Fabriken, bei denen der Bau bereits fortgeschritten ist. Intel will dort in Intel 18A fertigen und den Anschluss an die Konkurrenz wieder aufholen. Davon sollen die eigenen Produkte, aber auch die Auftragsfertigung profitieren.
Quellen: Intel, Landesregierung Sachsen-Anhalt, Spiegel, Heise, Deutsche Presse-Agentur, CIO, hardwareLUXX