Die Gegend um Magdeburg ist für ihren guten Boden, die Schwarzerde, bekannt. Nun durchkreuzen die Mengen an Schwarzerde, die für den Bau der neuen Fabrik abgetragen werden müssen, die Pläne von Intel. Mit dem Bau der Intel-Fabrik in Magdeburg kann frühestens 2025 begonnen werden.
Im Januar 2024 wurden die Pläne von Intel, in Magdeburg eine neue Chipfabrik zu errichten, der Öffentlichkeit bekannt. Ein Antragsentwurf für einen Bauantrag wurde bereits im November 2023 an das Landesverwaltungsamt eingereicht, doch bestand Nachbesserungsbedarf. Im Februar 2024 wurde dann der Bauantrag erneut eingereicht. Intel begab sich bereits auf Kundenakquisition in Deutschland. Nun sind es große Mengen an wertvoller Schwarzerde, die den Bau der Chipfabrik verzögern. Der Abtrag des humosen Bodens treibt die Kosten in die Höhe. Frühestens 2025 kann mit dem Bau der Fabrik begonnen werden.
Abtrag von humosem Oberboden verschlingt Kosten
Das Vorkommen an Schwarzerde auf dem Baugrundstück für die deutsche Chipfabrik von Intel in Magdeburg ist stärker als gedacht. Zunächst wurde die Schwarzerde bis zu einer Tiefe von durchschnittlich 40 Zentimetern vermutet, doch sind die Schichten an einigen Stellen mehr als 90 Zentimeter tief. Das bedeutet, dass dieser wertvolle humose Oberboden nicht überbaut werden darf, sondern gesichert werden muss. Das Land ist bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern in der Pflicht und muss für die Kosten für den Bodenabtrag aufkommen. Die Kosten für das, was tiefer geht, muss Intel bezahlen. Der wertvolle Boden soll in der Region auf Flächen mit weniger guter Bodenqualität aufgebracht werden.
Intel kündigte bereits 2022 an, eine Chipfabrik für ungefähr 17 Milliarden Euro errichten zu wollen. Magdeburg war schon damals als Standort für die aus zwei Werken bestehende Fabrik vorgesehen, wie wir berichteten. Später war von Kosten von 30 Milliarden Euro und von einem Baubeginn Anfang 2024 die Rede. Weiterhin kündigte Intel an, dass die Fabrik in Magdeburg die weltweit fortschrittlichste werden sollte.
Auf dem Acker vor den Toren Magdeburgs war im Januar 2024 noch nicht viel vom Bau der Fabrik zu sehen. Wir berichteten darüber, dass Intel bereits nach Auszubildenden für seine Fabrik sucht. Intel begab sich sogar direkt in Schulen der Umgebung, um Auszubildende zu akquirieren. Ungefähr 20 Azubis wurden gesucht. Die Bewerber sollten vorher ein Assessment durchlaufen. Am 1. September 2024 sollte die Ausbildung beginnen. Da die Fabrik im dritten Ausbildungsjahr noch nicht fertiggestellt ist, wurde von den Azubis die Bereitschaft erwartet, das dritte Ausbildungsjahr in Irland zu verbringen.
Wie geht es nun weiter?
Im Februar 2024 ging der Bauantrag für die Chipfabrik in die nächste Runde. Über den 20 Aktenordner starken Antraghaben wir berichtet. An einem Erörterungstermin am 29. Mai 2024 sollte die Auswertung erfolgen. Vor ein paar Tagen berichteten wir auch darüber, dass Christoph Schell, ein Deutscher, der im Vorstand von Intel tätig ist, schon auf Kundensuche in Deutschland ist.
Für Intel verzögert sich nun der Bau der Chipfabrik, denn der Abtrag von zusätzlichem Boden erfordert zusätzliche Zeit und treibt die Kosten nach oben. Wie die Volksstimme berichtet, will Intel erst die Entscheidungen in Brüssel abwarten. Der Förderbescheid für das Gesamtvorhaben befindet sich dort. Deutschland zahlt die Fördermittel, doch müssen die Mittel von der EU genehmigt werden. Gegenwärtig ist eine Verzögerung von etwa einem halben Jahr ersichtlich. Erst im Mai 2025 soll mit dem Abtransport der Erde begonnen werden. Intel wollte ursprünglich noch 2024 mit dem Bau der Fabrik starten.
Zusätzliche Infrastruktur für den Abtransport erforderlich
Es sind nicht nur die Kosten für den zusätzlichen Erdaushub, die das Projekt teurer als geplant machen. Kosten entstehen auch, da zusätzliche Infrastruktur erforderlich ist. Das Land Sachsen-Anhalt wird im August 2024 eine neue Baustraße errichten und die Hauptzufahrt zur Baustelle von Intel auf einer Länge von 1,4 Kilometern auf vier Spuren ausbauen. Die Hauptzufahrt befindet sich zwischen Magdeburg und Wanzleben an der Landesstraße 50. Auch Ampeln und Radwege müssen errichtet werden. Diese Arbeiten sind frühestens im Herbst 2025 abgeschlossen.
Ankauf von Flächen rund um die Fabrik
Für den Bereich rund um die geplante Chipfabrik läuft gegenwärtig der Ankauf von Flächen. In diesem Bereich sollen sich Zulieferer ansiedeln. Das zuständige Ministerium gibt an, dass der Flächenankauf planmäßig erfolgt. Landwirte haben bereits Ländereien verkauft. Pro Hektar erhalten sie bis zu 250.000 Euro. In der Region beträgt der Normalpreis für einen Hektar Ackerland ungefähr 40.000 Euro.
Probleme mit Grundwasser befürchtet
Die Menschen in der Region sorgen sich um das Grundwasser, da Chip-Fabriken viel Wasser benötigen. Der jährliche Wasserverbrauch von Intel in Magdeburg wird auf bis zu 7,7 Millionen Kubikmeter geschätzt. Diese Sorgen um das Grundwasser betreffen vor allem die bei Magdeburg gelegene Gemeinde Burgstall, wie der MDR berichtet. Nicht nur die Infrastruktur muss angepasst werden, was sich auf das Wasser auswirken könnte. Mehrere neue Brunnen müssen gebohrt werden, um die großen Mengen an Wasser bereitzustellen. Ab dem 29. Mai 2025 soll über den Einwand der Gemeinde diskutiert werden.
Quellen: Intel, Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, Ministerium Sachsen-Anhalt, Volksstimme, MDR, Computerbase