Der Softwareriese Microsoft steht im Fokus einer großangelegten Untersuchung der Federal Trade Commission (FTC), der Handelsaufsicht der USA. Dem Softwarekonzern wird Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht vorgeworfen.
Dem Softwareriesen Microsoft werden Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vorgeworfen. Das betrifft insbesondere den Lizenz-, Cloud- und KI-Bereich. Wie das Nachrichtenmagazin Bloomberg berichtet, prüft die FTC, ob Microsoft tatsächlich gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen hat. Im Vorfeld der eigentlichen Untersuchung soll es eine Vorbereitungszeit von ungefähr einem Jahr gegeben haben. Die Untersuchung bezieht sich auf viele Aspekte, darunter die Bündelung von Sicherheitsdiensten und Office-Produkten, aber auch die Nutzung von Entra ID, dem früheren Azure Active Directory.
Forderungskatalog an Microsoft übergeben
Wie Bloomberg berichtet, übergab die FTC an Microsoft einen Forderungskatalog mit mehreren hundert Seiten. Er wurde von Lina Khan, der scheidenden Chefin der FTC, unterzeichnet. Mit dem Forderungskatalog wird Microsoft zur Herausgabe zahlreicher interner Informationen aufgefordert.
Um weiteres belastendes Material gegen Microsoft zu sammeln, sollen ab der kommenden Woche Gespräche mit Wettbewerbern stattfinden. Im Mittelpunkt der Gespräche steht die Frage, ob Microsoft seinen Kunden Schwierigkeiten bereitet, wenn sie den Wechsel zu anderen Anbietern beabsichtigen. Die FTC kritisiert in ihrem Forderungskatalog auch die enge Verknüpfung von Microsoft-Produkten. Branchenstimmen zufolge ist mit diesen Verknüpfungen ein Wechsel zu alternativen Sicherheitsdiensten oder Cloud-Anbietern unnötig kompliziert.
Untersuchung auf die Praxis konzentriert
Die Untersuchung der FTC legt ihren Fokus stark auf die Praxis beim Verkauf von Produkten wie Microsoft Office in Paketen mit Cloud-Diensten. Die Behörde untersucht auch die Sicherheitslösungen und Microsoft Teams. In der Vergangenheit haben mehrere Kunden und Wettbewerber kritisiert, dass Microsoft die Dienste stark verknüpft und damit den Wettbewerb behindert. Potenziell als wettbewerbswidrig wird die Kundenbindung über Entra ID eingestuft. Bei Entra ID handelt es sich um einen zentralen Zugang für unterschiedliche Microsoft-Dienste.
Untersuchung zum Zeitpunkt des Regierungswechsels
Die Untersuchung von Microsoft findet zu einem politisch kritischen Zeitpunkt statt. Mit dem Regierungswechsel in den USA erfolgt auch ein Wechsel in der Führungsebene der FTC. Wer Lina Khan an der Spitze der FTC ablösen wird, ist noch unklar. Es ist auch nicht klar, ob die Untersuchung nach einem Regierungswechsel so wie geplant fortgeführt wird. Vermutungen von Beobachtern zufolge könnte der Druck auf Microsoft durch eine neue Leitung der FTC unter republikanischer Führung abgeschwächt werden.
Quellen: Microsoft, FTC, Bloomberg, WinFuture, hardwareLUXX