Die Arbeit im Homeoffice und das hybride Arbeiten haben seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Ein Reiseunternehmen untersuchte, ob hybrides Arbeiten oder die komplette Präsenz im Unternehmen besser ist.
Die Arbeit im Homeoffice während der Corona-Pandemie veranlasste viele Unternehmen dazu, hybrides Arbeiten als Mischung aus Homeoffice und Präsenz am Arbeitsplatz einzuführen. Viele Mitarbeiter wissen das zu schätzen, da sie ihre Arbeit besser mit ihren persönlichen Interessen in Einklang bringen können und nicht alle Tage den Weg zur Arbeit zurücklegen müssen. Ein Reiseunternehmen stellte die beiden Konzepte hybrides Arbeiten und komplette Präsenz gegenüber. Bei der Produktivität wurden keine bemerkenswerten Veränderungen festgestellt.
Verschiedene Varianten bei der hybriden Arbeit
Nach der Pandemie galt es für viele Unternehmen, die Mitarbeiter zurück ins Büro zu holen. Nicht alle wollten zur kompletten Präsenzarbeit im Büro zurückkehren und ermöglichten ihren Mitarbeitern das hybride Arbeiten. Sie verfuhren völlig unterschiedlich, wenn es darum ging, wie viele Tage die Mitarbeiter im Büro verbringen sollten. Andy Jassy, der Chef von Amazon, verlangt, dass seine Mitarbeiter fünf Tage in der Woche im Büro, also dauerhaft präsent sind. Bei Meta ist die Präsenz im Büro seit 2023 auf drei Tage in der Woche beschränkt.
Der Reiseanbieter trip.com hat die Modelle hybride Arbeit und Präsenzarbeit miteinander verglichen. Das multinationale Reiseunternehmen hat seinen Hauptsitz in Singapur und beschäftigt weltweit 40.000 Mitarbeiter. Am Experiment nahmen nur 1.600 Mitarbeiter aus China teil, die in den Bereichen Marketing, Buchhaltung, Finanzen und Technik beschäftigt waren. Sie meldeten sich freiwillig für die Teilnahme.
Test mit zwei Gruppen von Teilnehmern
Die Teilnehmer am Test wurden auf der Grundlage ihrer Geburtsdaten in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe arbeitete sechs Monate lang jede Woche fünf Tage im Büro. Die andere Gruppe war über sechs Monate nur montags, dienstags und donnerstags im Unternehmen. Ein strenges Performance-Review-System sammelte während des gesamten Zeitraums die Daten aller Teilnehmer. Das Reiseunternehmen setzt das System standardmäßig ein.
Für die Auswertung zog das Unternehmen neben den Daten aus dem Testzeitraum auch Informationen aus den beiden Folgejahren heran. Der Test wurde von Ruobing Hang, Assistenzprofessor an der Universität Hongkong, Nicholas Bloom, Wirtschaftsprofessor an der Universität Stanford, und James Liang als Professor an der Universität Peking wissenschaftlich begleitet. James Liang ist auch Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Reiseunternehmens.
Einsparungsmöglichkeiten mit einer der beiden Arbeitsweisen
Die Auswertung der beiden Arbeitsweisen ergab keine nennenswerten Unterschiede im Hinblick auf die Leistungsbeurteilungsnote, die Produktivität und die Beförderungen. Die Zufriedenheit war bei den hybrid arbeitenden Teilnehmern deutlich größer. Das führte zu einem Rückgang der Fluktuationsrate um 35 Prozent.
Die wissenschaftlichen Begleiter der Studie erstellten für den Harvard Business Review einen Bericht und schrieben, dass bei den weiblichen Beschäftigten mit hybrider Arbeit die Kündigungsrate am stärksten zurückging. Die Frauen können Beruf, Haushalt und Familie besser miteinander in Einklang bringen. Auch bei den Mitarbeitern mit mehr als 1,5 Stunden und bei den Nicht-Führungskräften war die Kündigungsrate im hybriden Modell deutlich niedriger.
Das Unternehmen konnte Millionen Dollar mit dem hybriden Modell sparen. Die Autoren der Studie schreiben, dass jede Kündigung laut Angaben der Society of Human Resource Management ein Unternehmen mindestens 50 Prozent eines Jahresgehalts eines Mitarbeiters kostet. Für trip.com bedeutet das pro Kündigung ca. 30.000 Dollar.
Die Mitarbeiter auf Management-Ebene befürchteten vor dem Experiment, dass sich die Tage im Homeoffice negativ auf die Produktivität auswirken könnten. Nach dem Experiment zeigten sie sich vorsichtig optimistisch.
Quellen: trip.com, t3n