Humanoide Roboter bekommen lebendige Gesichtsausdrücke und werden in Mimik trainiert. Forscher nutzen in einem neuen Projekt menschliche Hautzellen, um den Roboter noch lebendiger erscheinen zu lassen.
In der humanoiden Robotik werden Roboter erschaffen, die sich an der menschlichen Gestalt orientieren und den Menschen in seinen Bewegungen nachahmen. Bislang stand die körperliche Struktur mit Kopf, Torso, Armen und Beinen im Mittelpunkt, sodass die Roboter aufrecht gehen können. Inzwischen werden solche Roboter auch schon in der Mimik trainiert. In einem neuen Projekt verwenden Forscher nun menschliche Hautzellen, um noch lebendigere Gesichtszüge zu erschaffen.
Neuestes Forschungsprojekt der Universität Tokio mit Robotergesicht aus menschlichen Hautzellen
Ende Mai berichteten wir über humanoide Roboter, die verschiedene Aufgaben im Alltag verrichten. Den humanoiden Roboter Optimus, der bereits bei Tesla autonome Aufgaben verrichtet, stellten wir Mitte Juni vor. Wie humanoide Roboter trainiert werden, emotionale Mimik nachzuahmen, zeigten wir in unserem Beitrag vom 17. Juni.
Forscher der Universität Tokio gehen noch einen Schritt weiter und arbeiten gemeinsam mit Forschern der Harvard-Universität an einem realistischen Gesicht aus menschlichem Hautgewebe. Dieses Gesicht soll Gesichtsausdrücke erzeugen, die lebendig wirken.
Das YouTube-Video gibt Einblicke in die Entwicklung des Robotergesichts:
Kultivierte Mischung aus menschlichen Hautzellen
Die Wissenschaftler gaben an, dass es sich bei dem Gewebe für das Robotergesicht um eine kultivierte Mischung aus menschlichen Hautzellen handelt. Die Hautzellen werden auf einem Kollagengerüst gezüchtet und auf eine Harzbasis aus dem 3D-Drucker aufgebracht. Sogar Muskelgewebe haben die Forscher gezüchtet, damit ein hoher Grad an Bionik erreicht wird. Für die Mimik waren bisher vorrangig maschinelle Bauteile notwendig. Das Robotergesicht soll mit dem Haut- und Muskelgewebe noch lebendiger und menschlicher wirken.
Robotergesicht für Forschung in Chirurgie und Pharmazie
Die Forscher sehen beim Robotergesicht aus menschlichen Hautzellen vor allem Anwendungsmöglichkeiten in der Chirurgie und in der Pharmazie, wo zu Medikamenten bei Hautkrankheiten geforscht wird. Einblicke in physiologische Aspekte können durch die Korrelation der Gesichtsmuskelkontraktionen und die daraus resultierenden Gesichtsausdrücke gewonnen werden. Forscher können bei der Behandlung von Krankheiten im Gesicht, vor allem bei Gesichtslähmungen, neue Erkenntnisse erhalten.
Quellen: Universität Tokio, Harvard-Universität, Cell Reports Physical Science, YouTube