Das von Apple kürzlich vor einem US-Gericht angestrengte Hilfsangebot ist ungewöhnlich. Apple fürchtet einen Milliardenverlust und will sich nicht nur auf die eigenen Verteidigungsfähigkeiten von Google verlassen.
Bei einem US-amerikanischen Gericht hat Apple beantragt, am US-Kartellverfahren gegen Google teilnehmen zu dürfen, das demnächst stattfinden soll. Die US-Behörden planen, gegen die Vormachtstellung von Google als Suchmaschinenbetreiber vorzugehen. Verschiedene Maßnahmen sind vorgesehen. Apple verlässt sich nicht auf Googles eigene Verteidigungsfähigkeiten.
Erklärung von Apple bei der Antragstellung
Google erklärte sein Vorhaben gegenüber dem US-Gericht, dass sich das Unternehmen nicht auf Googles Möglichkeiten für die Selbstverteidigung verlassen kann. In jedem Jahr leistet Google an Apple Zahlungen in Milliardenhöhe. Der Technik-Gigant erhielt 2020 von Google 20 Milliarden US-Dollar.
Der Hintergrund für diese hohen Zahlungen ist die Tatsache, dass Google im Safari-Browser auf den mobilen Geräten die Standard-Suche ist. Hinsichtlich der Werbeeinnahmen, die über die Suche generiert werden, hat Google Auftragsvereinbarungen mit verschiedenen Unternehmen getroffen. Von diesen Vereinbarungen profitiert Apple, da Google hohe Zahlungen leistet.
Die Anwälte von Apple teilten mit, dass der iPhone-Hersteller keine eigene Suchmaschine plant. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, spielt es in dieser Hinsicht keine Rolle, ob Google die Zahlungen künftig fortsetzt.
Bei dem im April stattfindenden Verfahren möchte Apple eigene Zeugen aufrufen und traut Google offenbar allein keine sachgerechte Vertretung in der Aufteilungsvereinbarung zu.
Vermutlich wird die Staatsanwaltschaft dafür plädieren, Google zu verschiedenen Maßnahmen zu zwingen, um wieder mehr Wettbewerb bei der Online-Suche zu erreichen. Der Verkauf des Chrome-Webbrowsers und auch der Verkauf des Android-Betriebssystems sind aktuell als Maßnahmen im Gespräch.
Möglicher Zwangsverkauf von Google und Android
Die Anwälte von Apple argumentierten damit, dass Google die Interessen von Apple nicht ausreichend vertreten kann. Der Suchmaschinenriese muss sich verteidigen, da die Zerschlagung seiner Geschäftsbereiche droht.
Das aktuelle Verfahren des US-Justizministeriums gegen Google stellt einen Präzedenzfall dar. Er könnte die Art und Weise der Online-Informationsbeschaffung von Nutzern neu gestalten. Google schlug inzwischen vor, die mit Herstellern von Mobilgeräten, Browser-Entwicklern und Mobilfunkanbietern getroffenen Vereinbarungen zu lockern. Der Suchmaschinenbetreiber will seine Vereinbarungen, einen Anteil an den aus der Suche generierten Werbeeinnahmen weiterzugeben, nicht beenden. Zum Vorhaben von Apple hat sich Google bislang nicht geäußert.
Quellen: Apple, Google, Reuters, t3n