Die wirtschaftlichen Zahlen sind ein Desaster, die Aussichten für die Zukunft auf keinen Fall rosig. Intel hat nun drastische Sparmaßnahmen angekündigt und will weltweit ungefähr 15.000 Arbeitsplätze streichen.
Die Halbleiterfertigung war Intels einstiger Stolz, doch nun hat sie sich zum Sorgenkind entwickelt. Probleme bei den Prozessoren der Reihe Raptor Lake, aber auch die schlechten wirtschaftlichen Zahlen erfordern Sparmaßnahmen, zu denen auch Entlassungen zählen. Ungefähr 15 Prozent der Beschäftigten sollen entlassen werden. Das trifft auch Fab-Ingenieure, die hohe Abfindungen erhalten.
Stellenstreichungen in fast allen Bereichen
Bereits Anfang August hatten wir über Stellenstreichungen bei Intel berichtet, die Einsparungen ermöglichen sollen. Wie Business Post, ein irisches Magazin, nun berichtet, sollen die Fab-Ingenieure im Werk in Irland nahe der Stadt Leixlip hohe Abfindungen erhalten.
Bei Leixlip betreibt Intel eines der modernsten Halbleiterwerke, die auch als Fabs bezeichnet werden. In Oregon in den USA betreibt Intel noch ein Forschungswerk, das nur über eine geringe Produktionskapazität verfügt. Nur im Werk bei Leixlip stellt Intel Chips mit seinen Fertigungstechnologien Intel 3 und Intel 4 her. Die zur Prozessorfamilie Meteor Lakes mit dem Core Ultra 100 gehörenden Compute-Dies werden dort ebenso produziert wie die Server-CPUs der Xeon-Prozessoren Sierra Forest mit reinen Effizienzkernen und die Compute-Tiles der Granite Rapids mit reinen Performance-Kernen.
Abfindungen bis 500.000 Euro
Mitarbeiter im Werk bei Leixlip sollen, wenn sie freiwillig gehen, pro Dienstjahr eine Abfindung von fünf vollen Wochengehältern erhalten. Die gesetzlich geregelte Abfindung liegt bei zwei Wochengehältern pro Dienstjahr und wird zusätzlich gezahlt. Die Kombination aus den gesetzlich vorgeschriebenen und den von Intel freiwillig geleisteten Zahlungen kann bis zu 500.000 Euro für langjährige Mitarbeiter ausmachen. Die Obergrenze soll bei 104 Wochengehältern liegen.
Allerdings können nur wenige Mitarbeiter mit Zahlungen von 500.000 Euro rechnen. Für Intel können solche hohen Zahlungen wirtschaftlich sein, denn der Konzern will damit seine bestbezahlten Mitarbeiter loswerden.
Fabs nicht genug ausgelastet
Die eigenen Halbleiterwerke von Intel sind aktuell nicht genügend ausgelastet, da Intel immer mehr Chips vom Auftragsfertiger TSMC herstellen lässt. Mit der N3-Familie hat TSMC gegenwärtig die fortgeschrittenste Fertigungstechnik. Bei den kommenden Notebook-Prozessoren mit dem Namen Lunar Lake und Core Ultra 200V werden die Compute-Dies ausschließlich von TSMC gefertigt.
Als Intel seine jüngsten Geschäftszahlen bekanntgab, konnte der Konzern die Unterauslastung der Fabs nicht verschweigen. Die als Intel Foundry bezeichnete umstrukturierte Fertigungssparte musste ein operatives Minus von 2,83 Milliarden US-Dollar verzeichnen.
Aufschwung mit Intel 18A in Sicht
Mit den Prozessoren der Reihe Intel 18A will sich der Konzern wieder unabhängiger von TSMC machen. Allerdings wird Intel auch 2025 einen Großteil seiner Chips bei TSMC fertigen lassen. Ab Ende 2025 will Intel selbst mit der Serienproduktion für Intel 18A beginnen, um dann 2026 in größeren Zahlen zu produzieren.
Kommende Fab in Magdeburg nicht betroffen
Vom Personalabbau ist die kommende Fab in Magdeburg vorerst nicht betroffen. Erst 2027 soll der Betrieb dort beginnen. Bis dahin rechnet Intel damit, dass die aktuelle Krise überwunden ist. Solche Krisen sind auch darin begründet, dass die Halbleiterindustrie generell stark zyklisch arbeitet.
Intel will auch seine Investitionen überdenken und möglicherweise konsolidieren. Am Architekturdesigner ARM hat Intel seinen Anteil von 1,18 Million Aktien abgestoßen. Der schwache Börsenkurs führte dazu, dass Intel nicht einmal 200 Millionen US-Dollar durch den Verkauf der Aktien erzielen konnte.
Quellen: Business Post, Intel, Heise, hardwareLUXX