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Discounter-PC für 1.000 Euro: Aldi-Gaming-PC 2024 im Video-Test

Wer sich nicht gerade zu den Hardware-Experten zählt, möchte es sich natürlich so einfach wie möglich machen. Das bedeutet, dass ein Komplett-PC eine gute Wahl wäre. Wenn es dann auch noch ein Angebot im Discounter gibt, dann ist die Sache doch sicherlich perfekt, oder etwa nicht? Wir nehmen den neuen Aldi-Gaming-PC für circa 1.000 Euro unter die Lupe und schauen, wie es mit der Technik 2024 aussieht. Hat Aldi aus der Vergangenheit gelernt?

In unserem neuesten Video stellen wir uns vor allem die Frage, ob bei billigen Gaming-PCs auch entsprechend billige Komponenten verwendet werden und ob die PCs überhaupt ansatzweise den Zeitgeist treffen. Verfügen sie über aktuelle Hardware und BIOS-Settings? Wir klären auf.

Hier geht es zu unserem neuen Video:

Um diese Punkte geht es bei einem PC-System

Wer sich für einen Prebuild-PC, also ein fertiges System entscheidet, muss natürlich darauf vertrauen, dass alles passt. Doch was bedeutet das konkret? In unserem Test widmen wir uns unter anderem folgenden Fragen und Bereichen:

  • Lieferung: In welchem Zustand wurde der PC geliefert? Wurde der PC beim Liefern mit genügend Verpackungsmaterial versehen, um ihn auch für lange Reisen vor Schäden zu schützen? Hier wollen viele Anbieter gerne Geld sparen.
  • Extra-Peripherie: Welche Kabel und Extras sind mit dabei? Ist auch eine Maus und eine Tastatur direkt dabei?
  • Schrauben: Sind alle Schrauben fest? Wenn die Schrauben nicht ordentlich festgezogen wurden, können sie sich beim Transport leicht lösen und in Zukunft Probleme beim Anwender bereiten.
  • Kabelmanagement: Stecken irgendwelche Kabel vielleicht zu locker und wurden sie praktisch gebunden, damit sie auch für den Besitzer halbwegs versteckt sind? Liegen die Kabel auch alle so, dass sie für die Lüfter keine Probleme verursachen?
  • Wärmeleitpaste bei der CPU: Wurde genug Wärmeleitpaste am CPU-Kühler angebracht und wurde sie auch flächendeckend aufgetragen? Hier wird ebenfalls gerne gespart.
  • PC-Konfiguration: Ist die PC-Konfiguration gut durchdacht oder hat man eher versucht, hier ein wenig Geld zu sparen? Wie ist allgemein das Preis-Leistungs-Verhältnis des Rechners? Das kann man gut beurteilen, indem alle Hardware-Komponenten mit damaligen Preisen, als der PC zusammengestellt wurde, ausgerechnet werden. Die Differenzsumme entspricht dann der Marge zum Zusammenstellen des PCs. Hier stellt man sich die Frage, ob zu viel verlangt wurde.
  • Lüfter: Wie ist das Design der Lüftung und gibt es allgemein genügend Lüfter im Gehäuse, um das System auch bei Volllast kühl zu halten? Wie laut ist der PC durch die Lüfter? Das sollte man mit einem Lautstärke-Messgerät auf einen Meter Distanz ermitteln.
  • Netzteil: Ist das Netzteil kombiniert mit den einzelnen Komponenten des Komplett-PCs sinnvoll ausgewählt?
  • RAM: Ist der RAM-Wert ausreichend hoch, speziell auch für einen Gaming-PC, wenn dieser als solches ausgezeichnet wurde.
  • M2: Wurde bei der M2 eventuell Geld gespart? Wurde beim M2-Heatsync die Folie entfernt?
  • Steckplätze: Gibt es für Anwender genügend USB-Steckplätze?
  • Mainboard: Bietet das Mainboard ausreichend Möglichkeiten für eventuelle Upgrades in der Zukunft.
  • BIOS: Sind XMP und ReSize-Bar aktiviert und ist das BIOS auf der aktuellen Version? Das ist umso wichtiger, wenn es eine Intel-CPU der 13. oder 14. Generation ist, da diese aktuell fehlerhaft sind (hier findet ihr die Erklärung und Lösungen dazu). Ist das Microcode-Update auf BIOS installiert?
  • Software: Welche Software (Bloatware) wurde installiert? Gibt es Zugang zu Microsoft 365 und McAfee? Welche Windows-Version wird geliefert und ist das die aktuellste Version des Betriebssystems? Sind die Treiber aktuell?

Genau anhand dieser Fragen werden wir uns den neuen Aldi-Gaming-PC im Komplett-Paket ansehen und beurteilen. Los geht’s!

Erazer Bandit P20 Core Gaming-PC: neuer Aldi-PC für 1.099 Euro

Gehen wir einige der Punkte nachfolgend im Schnelldurchgang durch.

  • Unboxing: Alles, was im Lieferumfang angegeben wurde, war auch enthalten. Einen Punktabzug gibt es für den Lieferschutz, da dieser nicht genügend Sicherung enthielt unserer Meinung nach. Geliefert wird außerdem der Erazer Bandit P20, eine kabelgebundene Maus, ein Netzteil und eine Schnellstartanleitung.
  • Hardware: Das Kabelmanagement hat von uns eine Gesamtbewertung von 2+ erhalten. Insgesamt hat alles gepasst, das gefiel uns ganz gut. Bei den Schrauben vergeben wir eine 2-. Eine Mainboard-Schraube war locker, der Rest hat gepasst. Die Wärmeleitpaste bei der CPU war nicht ausreichend und nicht flächendeckend genug, hier wollte man definitiv sparen, sodass wir eine Wertung von 3 vergeben.
  • Software: Die BIOS-Gesamtbewertung liegt bei 6. XMP ist nicht möglich und ReSize-Bar war deaktiviert. Das BIOS war von 2023 und das ist sogar doppelt wichtig, da eine Intel-CPU der 13. Generation verbaut war, die das neueste Update unbedingt braucht. Die Software-Gesamtbewertung liegt bei 4. Microsoft 365 und McAfee sind zwar vorinstalliert, aber es gab nicht die aktuellste Windows-Version und auch nicht die aktuellsten Treiber.
  • Steckplätze: Uns reichen persönlich die USB-Steckplätze her nicht aus.
  • Mainboard: Mehr oder weniger, aber auch das wäre ausbaufähig gewesen.

Unser Fazit zum 2024er-Aldi-Gaming-PC

Die gesamte PC-Konfiguration ist mittelmäßig durchdacht. Wir vergeben eine 3-. Ob bei der Konfiguration des PCs Geld gespart wurde, können wir natürlich nur vermuten, gehen aber eindeutig davon aus. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist daher unserer Ansicht auch eher mittelmäßig.

Preis-Leistungs-Verhältnis mit aktuellen Preisen:

  • CPU: 230 Euro
  • RAM: 64 Euro
  • GPU: 286 Euro
  • CPU-Kühlung: 14 Euro
  • Gehäuse: 115 Euro (ziemlich teuer für ein Gehäuse)
  • Netzteil (BeWin): geschätzt ungefähr 60 Euro
  • Mainboard (BeWin): geschätzt ungefähr 120 Euro

Der Gesamtpreis liegt also bei ungefähr 870 Euro. Mit einer großzügigen Toleranz kann man also circa von 900 Euro Hardware-Kosten sprechen. Der Preis von Windows 11 Home ist noch nicht einberechnet. Es wurde also ganz grob 200 Euro für das Zusammenstellen des Rechners verlangt. Gleichzeitig hat man als Käufer aber auch noch mal zwei Jahre Garantie, was in den 200 Euro auch abgedeckt ist.

Ist der neue Gaming-PC 2024 von Aldi empfehlenswert?

Soweit nun die Fakten, aber lohnt es sich jetzt, den neuen PC zu kaufen? Fakt is, dass der PC mit allem angeliefert wurde, was auch versprochen wurde. Auch scheint er während der Lieferung keinen Schaden erlitten zu haben, was aber garantiert nicht an der guten Absicherung des PCs lag, sondern wohl eher Glückssache war.

Das Kabelmanagement des Aldi-PCs hat uns in unserem Video-Test durchaus begeistert und die Schrauben waren (bis auf einen Ausfall) auch alle fest und wie sie sein sollten. Bei der CPU wurde allerdings nicht genug Wärmeleitpaste aufgetragen, da sollte man nicht so sparsam sein, wie Aldi es war.

Der Punkt (neben der GPU), der uns am meisten enttäuscht hat, war das BIOS und allgemein die vorinstallierte Software. Bloatware von Medion, McAfee und Microsoft 365 plagen den PC, aber das Schlimmste von allem ist, dass das BIOS noch nie aktualisiert wurde und dass ReSize Bar deaktiviert war. XMP scheint mit dieser Konfiguration gar nicht möglich zu sein, was uns auch zu unserem nächsten Punkt führt.

Wir haben für den PC (großzügig) zusammengerechnet: 900 Euro wurden ungefähr für die Hardware ausgegeben und 200 Euro für das Zusammenstellen. Was man allerdings wirklich nicht vergessen darf, sind die zwei Jahre Garantie für den Rechner. Das ist fair, das muss man Aldi durchaus lassen.

Allerdings müssen wir die Systemkomponenten ein bisschen kritisieren. Wir haben insgesamt 16 GB RAM verbaut, was bei den niedrigen RAM-Preisen erstmal recht wenig ist. Das Wichtigste ist aber die Frage, warum man sich für DDR5 entschieden hat? DDR4 hätte hier in Kombination mit dem LGA1700-Sockel deutlich mehr Sinn ergeben und vor allem auch mehr Geld gespart. Gleichzeitig hätte uns ein DDR4-RAM durch XMP noch mehr FPS in Spielen geben können.

Als Käufer dieses PCs hat man einfach keine Ahnung, worauf man sich einlässt. Es ist nicht transparent genug, welche Systemkomponenten hier eigentlich verbaut sind. Der PC sieht von außen erstmal cool aus, sobald man aber ins Innere schaut, wird man schnell unzufrieden. Wie 1.100 Euro sieht das irgendwie nicht aus.

Unsere Gesamtbewertung: Anhand aller Faktoren, die wir aufgeführt haben, würden wir dem neuen Aldi-Gaming-PC 2024 insgesamt 2,5 Sterne geben.

Das bedeutet, dass wir aus Sicht der Hardware, Software und in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis eher keine Empfehlung abgeben können. Das einzige, was diesen PC jetzt noch retten könnte, ist seine Performance. Diese testen wir in Part 2 unseres Videos. Wir berichten wie immer darüber!

Written by
Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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