Bereits vor der Computex Anfang Juni gab Intel einige technische Details der Ultra-Core-Prozessoren der Serie Lunar Lake, auch 200V-Serie genannt, bekannt. Intel hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt und möchte mit AMD, Qualcomm und teilweise auch Apple konkurrieren.
Die Details zu GPU, NPU, Effizienz-Kernen und Performance-Kernen gab Intel für seine Lunar-Lake-Prozessoren schon Anfang Juni bekannt. Nun ist der offizielle Startschuss für die Ultra-Core-Prozessoren gefallen, die in den nächsten Jahren die Basis für KI-PCs bilden sollen. Das Chipdesign ist mittlerweile gereift. Intel hat nun zum Start die Taktraten und das Power-Budget festgelegt und verlässliche Daten zur Leistung von GPU, CPU und NPU bekannt gegeben. Der Hersteller ist bestrebt, sein Produkt bestmöglich darzustellen.
Bestmarken für Leistung und Effizienz
Intel hat sich bezüglich Effizienz und Leistung der Lunar-Lake-Prozessoren ehrgeizige Ziele gesetzt und bringt es mit der Aussage auf den Punkt, dass ein großartiger AI-PC mit einem großartigen PC beginnt. Ein guter Prozessor, der mit vier Effizienz-Kernen und vier Performance-Kernen ausgestattet ist, benötigt eine leistungsstarke GPU und NPU. Wichtig sind schnelle Kerne. Ohne Unterstützung von Hyper Threading ist bei den Effizienz-Kernen ein gewaltiger IPC-Sprung zu verzeichnen.
KI ist bei den Prozessoren von Intel ein wichtiges Thema, denn immer mehr Software ist mit KI-Funktionen ausgestattet. Dafür sind die GPU- und CPU-Kerne von Bedeutung. Vor allem die NPU ist wichtig für KI, beispielsweise bei der Erkennung von Malware oder bei der Bearbeitung von Fotos und Videos.
Wenn die Prozessoren eine höhere Rechenleistung bieten, müssen weniger Prozesse auf Cloud-Dienste ausgelagert werden. Die lokale Anwendung, die von den neuen Prozessoren ausgeführt werden kann, bietet mehr Sicherheit für die Nutzer, vor allem bei hochsensiblen Daten.
Vergleich der CPU-Leistung mit Ryzen AI von AMD und Snapdragon von Qualcomm
Die ersten Leistungsdaten der Performance- und Effizienz-Kerne stellte Intel bereits beim Tech Day im Juni vor. Basis des IPC-Plus bei den Performance-Kernen ist die Lion-Cove-Architektur. Das Plus soll 14 Prozent ausmachen. Die Effizienz-Kerne basieren auf Crestmont und bringen bei Integer-Berechnungen 38 Prozent und bei Fließkomma-Berechnungen 68 Prozent mehr Leistung. Es kommt jetzt darauf an, ob die Prozessoren von Intel besser als die Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm und die Ryzen-AI-Prozessoren von AMD sind.
Die Performance-Kerne sollen bei Lunar Lake von Intel schneller als bei der Konkurrenz sein. Die Leistung der Prozessoren von Intel in den Single-Threaded-Benchmarks ist im Vergleich mit Snapdragon X Elite/Plus von Qualcomm und Ryzen AI 370 HX von AMD um 20 bis 61 Prozent höher.
Lunar Lake soll mit acht Threads überzeugen, auch wenn alle Kerne aktiv sind. Im Vergleich der Core-Ultra-100-Serie, die auch als Meteor Lake bekannt ist, mit den Konfigurationen aus zwei Performance- und acht Effizienz-Kernen mit 14 Threads und aus sechs Performance- und acht Effizienz-Kernen mit 22 Threads ist Lunar Lake bei 9 W mit acht Threads um 22 Prozent schneller als Meteor Lake, bei dem 14 Threads vorhanden sind. Der Vorsprung gegenüber 22 Threads bei 17 W liegt noch bei 10 Prozent. Meteor Lake übertrifft seinen Nachfolger erst bei über 20 W. Das zeigt den TDP-Bereich, für den Lunar Lake vorgesehen ist.
Im Vergleich mit dem Snapdragon X Elite von Qualcomm liegt der Leistungsvorsprung beim Core Ultra 9 288V bei bis zu 92 Prozent. Für den Benchmark wurde ein Videoencoder verwendet. Intel will mit dem 12-Kern-ARM-Prozessor, aber auch mit dem Ryzen AI 9 HX 370 von AMD mit zwölf Kernen mindestens auf dem gleichen Niveau oder sogar schneller sein. Per SMT kann der Prozessor von AMD gleichzeitig 24 Threads ansprechen.
Lunar Lake auf Effizienz fokussiert
Intel ist bei Lunar Lake klar auf Effizienz fokussiert und hat auch einen UL-Procyon-Office-Benchmark vorgenommen und darin den als Meteor Lake bekannten Core Ultra 7 165H, den X1E-80-100 mit der Bezeichnung Snapdragon X Elite von Qualcomm und den Lunar Lake in Form des Core Ultra 9 288V verglichen. Alle drei Modelle zeigen ungefähr die gleiche Leistung. Allerdings ist die Package-Power bei Lunar Lake und Snapdragon um 50 Prozent niedriger als bei Meteor Lake. Der LPDDR5X beim Lunar Lake befindet sich mit auf dem Package und wird beim Verbrauch berücksichtigt. Auch Qualcomm kann diesen Vorteil verzeichnen.
Der Vergleich wurde mit den gleichen Notebooks vorgenommen. Lunar Lake brachte es auf eine Akkulaufzeit von 14 Stunden. Bei Snapdragon lag die Laufzeit bei 9,5 Stunden. Beim Prozessor von AMD erweist sich der Vergleich als schwieriger, da die Notebooks etwas anders ausgestattet sind. Auch hier sind die Laufzeiten von Intel allerdings länger.
Lunar Lake mit hoher GPU-Leistung
Lunar-Lake-Prozessoren sind für Premium-Notebooks vorgesehen, sodass die GPU-Leistung für Spiele eine untergeordnete Rolle spielt. Die Xe2-Architektur ermöglicht jedoch auch die Ausführung von Spielen. Die Änderungen der Architektur im Vergleich zum Vorgänger Meteor Lake sind gravierend. Intel ging daher im Juni von 50 Prozent mehr Leistung aus. Tatsächlich liegt das Plus jetzt bei 31 Prozent.
Auch bei der GPU und bei Spielen muss Lunar Lake keinen Vergleich mit Ryzen AI 9 HX 370 und der dazugehörigen Radeon 890M scheuen. Die Intel Arc 140V beim Lunar Lake ist 16 Prozent schneller. Beim Snapdragon X Elite funktionierten einige Spiele gar nicht. Bei den Spielen, die funktionierten, schaffte Intel einen Vorsprung von 68 Prozent.
Zusammenspiel von GPU, NPU und CPU bei KI
Geht es um die Unterstützung von KI-Funktionen, müssen GPU, NPU und CPU zusammenspielen. Auch hier erzielte Lunar Lake gute Werte im Vergleich. Die GPU wird bei Anwendungen wie Topaz oder Adobe für Berechnungen genutzt. Bei Lunar Lake bringt sie es auf 67 TOPS an KI-Rechenleistung. Die NPU bringt noch weitere 48 TOPS und ist für energieeffiziente Anwendungen vorgesehen.
Intel liefert auch die besten Zahlen für das Gesamtsystem bei der KI-Leistung. Verschiedene Anwendungen laufen nicht auf den Systemen der Konkurrenz. Intel unterstützt die meisten Schnittstellen und bietet daher eine breite Softwareunterstützung.
Höchste Taktraten bei allen Kernkomponenten bei Lunar Lake
Der Core Ultra 9 288V, der als Lunar Lake bekannt ist, bringt es bei allen Kernkomponenten auf die höchsten Taktraten. Das V im Modellnamen dient zur Unterscheidung von den anderen Modellen der Core-Ultra-200-Serie. Der Core Ultra 9 288V ist auf eine Basis-Power von 30 Watt bei mindestens 17 Watt ausgelegt. Die anderen Modelle sind für eine Basis-Power von 17 Watt und ein Minimum von 8 Watt vorgesehen. Bei allen Modellen liegt die maximale Turbo-Power bei 37 Watt. Der Core Ultra 9 288V ist mit 16 und mit 32 GB erhältlich.
Vorbestellungen von Notebooks mit Core-Ultra-200V-Serie möglich
Ab sofort können Notebooks mit Prozessoren der Core-Ultra-200V-Serie von Intel vorbestellt werden. Die Notebooks sind auf der IFA in Berlin zu sehen, die vom 6. bis 10. September stattfindet. In den Handel sollen die Notebooks ab dem 24. September kommen. Die Prozessoren der Reihe Lunar Lake werden in höherpreisigen Notebooks verbaut. Bei den Notebooks ist mit Preisen um 1.500 Euro zu rechnen.
Quellen: Intel, hardwareLUXX