Das chinesische Unternehmen BYD ist bekannt als Hersteller von Elektroautos. Weniger bekannt ist, dass BYD auch einer der größten Auftragsfertiger von Apple ist, was iPads und Teile für das iPhone betrifft.
BYD ist ein chinesischer Hersteller von Elektroautos, der zunehmend den auch auf dem europäischen Automarkt Fuß fassen möchte. Der Name BYD ist die Abkürzung für Build Your Dreams – baue dir deine Träume. Der chinesische Konzern fertigt inzwischen fast jedes dritte iPad für Apple und ist auch ein wichtiger Auftragsfertiger, wenn es um andere Bauteile für Apple geht. Das Wall Street Journal (WSJ) beruft sich bei diesen Angaben auf Analysten und Industrievertreter.
Know-how aus der Entwicklung von Batterien
Elektroautos könnten als Smartphones auf Rädern betrachtet werden, denn in ihnen steckt komplexe Technik. Hinter Unterhaltungselektronik und Elektroautos steckt das gleiche Know-how. Ähnlich wie Smartphones und Tablets verfügen Elektroautos über Chips, Batterie und Software. Die Vermischung solcher Geschäftsfelder ist in China längst an der Tagesordnung.
Die Tätigkeit von BYD begann mit der Entwicklung von Batterien. Da elektronische Komponenten genutzt werden, verfügt BYD wahrscheinlich über genügend Expertise, um für Apple als Auftragsfertiger zu arbeiten. Bei BYD erfolgt die Endfertigung der iPads. Für iPhones stellt das chinesische Unternehmen verschiedene Teile her, darunter den Titanrahmen. Auch Apple verfolgte Pläne für ein eigenes Elektroauto, gab sie jedoch auf. Ungefähr zehn Jahre lang forschte Apple an einem eigenen autonomen Elektrofahrzeug. Gemeinsam mit BYD arbeitete Apple zuvor am Akku für das Elektrofahrzeug.
Großer Anteil der Auftragsfertigung am Gesamtumsatz
Wie das Wall Street Journal berichtet, sind bei BYD ungefähr 100.000 Mitarbeiter und 10.000 Ingenieure für die Lieferkette von Apple zuständig, die bei BYD als Obstkette bezeichnet wird. Die BYD-Tochter montiert ungefähr 30 Prozent aller iPads. Der chinesische Konzern ist nicht an der iPhone-Fertigung beteiligt, liefert jedoch wichtige Komponenten. Ein weiterer großer Teil von Apples iPhones und iPads wird vom taiwanesischen Unternehmen Foxconn hergestellt.
Die Auftragsfertigung lohnt sich für BYD, denn sie hat einen hohen Anteil am Gesamtumsatz. Der Umsatz von BYD lag im dritten Quartal 2024 bei ungefähr 28 Milliarden US-Dollar. Davon kommen sechs Milliarden US-Dollar vom Auftragsfertigungsgeschäft BYD Electronics.
Langjährige Zusammenarbeit von Apple und BYD
BYD ist ein Mischkonzern, der in Europa vorrangig als Autohersteller bekannt ist und mit dem Sponsoring der Fußball-Europameisterschaft seinen Bekanntheitsgrad erhöhen konnte. Seit ungefähr 15 Jahren ist BYD Teil der Lieferkette von Apple. Zum Kundenkreis von BYD gehören auch andere Smartphone-Hersteller, darunter Samsung, Huawei und Xiaomi. BYD hat möglicherweise das Apple-Geschäft mit dem Kauf von zwei chinesischen Produktionswerken erweitert. Die Produktionswerke gehörten dem US-Elektronikhersteller Jabil Circuit und waren bereits Teil von Apples Lieferkette.
Apples Kampf um Unabhängigkeit von der chinesischen Auftragsfertigung
Bereits seit Jahren versucht Apple, unabhängiger von der Auftragsfertigung in China zu werden. Apple verfügt inzwischen auch über Auftragsfertiger in anderen asiatischen Ländern, darunter in Vietnam und Indien. Auch das chinesische Unternehmen Luxshare ist Auftragsfertiger von Apple. Auf die Fertigung von Geräten und Komponenten bei BYD und Luxshare kann Apple nicht verzichten. Der CEO von Apple, Tim Cook, betont, dass Apple ohne diese chinesischen Auftragsfertiger nicht das wäre, was es ist.
Für Tim Cook kommt es jetzt darauf an, Donald Trump als künftigen US-Präsidenten so wie in dessen erster Amtszeit von Ausnahmen bei den Strafzöllen für Elektronikartikel zu überzeugen. Den Brics-Staaten, zu denen auch China und Indien gehören, drohte Trump Zölle von 100 Prozent an.
Quellen: BYD, Apple, Wall Street Journal, Future Zone, Heise, Golem