Immer wieder tauchen Fälschungen von Prozessoren auf, die zum Verkauf angeboten werden. Ein rumänischer Kunde fiel auf den Betrug herein und kaufte über eine Internetplattform für Gebrauchtwaren den gefälschten AMD Ryzen 7 7800X3D.
Der AMD Ryzen 7 7800X3D ist ein Prozessor mit einer hohen Leistung, der vor allem bei Overclockern und Gaming-Enthusiasten beliebt ist. Leider haben Betrüger eine Fälschung in Umlauf gebracht, die optisch dem Original stark ähnelte. Ein rumänischer Kunde kaufte und verbaute die Fälschung in seinem PC und stellte fest, dass sein PC beim Start nicht reagierte. Er wandte sich an einen bekannten deutschen Overclocker, der die Fälschung aufdeckte.
Kunde wird auf Fälschung aufmerksam
Die Betrüger boten ihre Fälschung des Ryzen 7 7800X3D auf dem rumänischen Internetportal Olx an, auf dem gebrauchte Produkte und andere Artikel von Privatpersonen gehandelt werden. Wie der bekannte deutsche Overclocker Roman Hartung, der sich der8auer nennt, berichtet, ist dieses Portal mit Kleinanzeigen oder Facebook Marketplace vergleichbar. Bereits im August wandte sich der rumänische Käufer an Roman Hartung und informiere ihn über den Betrug. Er kaufte die CPU zum vergleichsweise günstigen Preis von 300 Euro. Der Preis für das Original liegt bei etwa 400 Euro.
Der Käufer verbaute die CPU in seinem PC und stellte beim Start fest, dass nichts passierte. Er versuchte, den Fehler aufzudecken, und nahm Messungen an der CPU vor. Er wurde auf die Fälschung aufmerksam und verkaufte den Prozessor zum Preis eines neuen Ryzen 7 7800X3D an Roman Hartung, der den Prozessor daraufhin gründlich testete.
Roman Hartung informiert im folgenden YouTube-Video über die Fälschung:
Fälschung täuschend echt
Leider kommt es ziemlich häufig zu Betrugsversuchen mit gefälschten Prozessoren, da die CPUs relativ leicht gefälscht werden können. So war es auch im Fall des Ryzen 7 7800X3D, dessen Fälschung dem Original zumindest optisch stark glich. Nur die Platine hatte eine andere Farbe und der Klebstoff, der auf den echten CPUs die Kondensatoren bedeckt, fehlte. Die gefälschte Platine war weniger als einen Millimeter hoch und damit deutlich niedriger als das Original, bei dem die Platine 1,3 Millimeter hoch ist.
Roman Hartung, einer der besten Übertakter weltweit, brachte die Details der Fälschung auf den Punkt:
- insgesamt dünnere Platine
- Trägersubstrat hat eine andere Farbe
- Headspreader hat schlechtere Qualität
- Dichtstoffe an den Kondensatoren fehlen
- Schriftart und Codes sind falsch
Roman Hartung hat regelmäßig mit Prozessoren zu tun. Aufgrund der Form des Headspreaders konnte er die Fälschung daher gut vom Original unterscheiden.
Headspreader leicht zu entfernen
Seit Jahren entwickelt Roman Hartung selbst Zubehör für Hardware, darunter auch Geräte zur risikoarmen Entfernung von Headspreadern einer CPU. Er konnte mit seinem Werkzeug den Headspreader mühelos entfernen und unter dem Metalldeckel einen einfachen Klebstoff erkennen, mit dem die Platine der Fälschung befestigt war. Es handelte sich nicht einfach um einen Prozessor von minderwertiger Qualität, bei dem die Beschriftung eines teureren Produkts verwendet wurde.
Auch wenn die Platine leer erscheint, hat der Fälscher die Kondensatoren darauf angeordnet. Roman Hartung testete die Fälschung auf einem Mainboard und stellte fest, dass sie nicht lauffähig war. Ein Die wurde nur vorgetäuscht, indem eine Erhebung mit Klebstoff überzogen wurde.
Sogar die Verpackung war perfekt nachgeahmt und deutete nicht auf eine Fälschung hin.
Quellen: Roman Hartung auf YouTube, PCGH, Connect, Heise, Golem
