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Alte Filme mit neuen Effekten: Ist das wirklich nötig?

Immer öfter erscheinen alte Filme und sogar Klassiker in einem neuen Gewand. Mit neuer Tonspur und zahlreichen Effekten, die dank Computer heutzutage kein Problem mehr darstellen. Allerdings entsteht dabei die Frage, ob dies wirklich so sinnvoll ist. Geht bei einem solchen Prozess nicht der ganze Charme des Klassikers verloren?

Das Alter spielt oftmals keine Rolle

Jüngst sah man speziell bei Apple TV Plus hier und da ein paar Filme, bei denen zum Beispiel das Dolby Vision-Zeichen unterhalb des Titels abgebildet war. Bei modernen Filmen ist dies Standard, doch bei einem Klassiker von 1968 kommt die Frage auf, ob hierbei nicht ein Fehler unterlaufen ist.

Doch weit gefehlt. Immer mehr Filmemacher entscheiden sich dazu, ältere Filme aufzupolieren und an die moderne Zeit anzupassen. Filme aus den 1960ern und 70ern erhalten eine höhere Auflösung und werden mit einem besseren Ton ausgestattet. Darunter, wie oben im Beispiel erläutert, auch der Film 2001: Odyssee im Weltraum. Der Film lief 1968 im Kino und ist somit bereits 56 Jahre alt.

Der Prozess, den jeder Film bei der Aufwertung durchläuft, ist praktisch nicht an das Alter gebunden. Denn er wird in einen Zustand versetzt, den jede Produktion durchläuft, bevor es das Ergebnis ins Kino schafft: die Postproduktion!

Was geschieht bei der Postproduktion?

Normalerweise gelangt im Anschluss an den Dreh das Filmmaterial in ein Studio, wo es aufbereitet wird. Das bedeutet, Fachleute passen das Licht an, fügen die Computereffekte hinzu und arbeiten an einem einwandfreien Ton. Da von vielen Filmen das reine Bildmaterial in Form von Negativen vorhanden ist, entsteht hier ein erheblicher Spielraum, in dem die Fachleute der Postproduktion dafür sorgen können, dass der Film einen sogenannten Remaster erhält.

Für die meisten älteren Filme wird HDR verwendet, was durchaus gut funktioniert. So erlauben die Negative der Filmrolle bis zu 13 Blendenstufen innerhalb eines Dynamikbereichs. Bevor es HDR gab, nutzte man SDR-TV, was es auf sechs Blendenstufen brachte. Diese wiesen im Vergleich zu HDR einen geringeren Kontrast auf, es gab also beim Vorhaben einen Film zu verbessern, durchaus Einschränkungen.

Dank des modernen HDRs haben Filmemacher jedoch mehr Freiraum und können das Beste aus den Bildern herausholen und somit den Film erscheinen lassen, als sei er erst vor kurzem gedreht worden.

Eine große Rolle hierbei spielt allerdings auch das Budget, das für die Aufwertung zur Verfügung gestellt wird. Wie bei allem ist es so, dass je mehr investiert wird, desto besser ist auch das Ergebnis. So gibt es neben HDR noch Dolby Vision, welches noch ein wenig besser ist als gewöhnliches HDR.

Was ist mit dem Sound?

Die Vorgehensweise in Bezug auf die Verbesserung der Bildqualität ist auch beim Sound möglich. Denn häufig werden während eines Drehs mehrere Tonspuren auf einmal aufgenommen, die während der Postproduktion schließlich für einen angemessenen Ton sorgen sollen. Je mehr von diesen vorhanden sind, desto eher können ältere Filme mit einem besseren Ton aufwarten.

Allerdings hängt das Ergebnis auch hierbei vom investierten Budget ab. So kann es vorkommen, dass Fans eines bestimmten Films eine Neuauflage sehen und berichten, dass sich der Ton einfach fürchterlich anhört, weil die Betonungen sowie der Klang völlig anders sind.

Sollte man ältere Filme derart neu auflegen?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. So kann es bei manchen Filmen durchaus interessant sein, wenn sie zuvor aufgrund der technischen Möglichkeiten nicht so wiedergegeben werden konnten, wie es eigentlich vorgesehen war. Ein gutes Beispiel hierfür sind die älteren Star Wars Filme. Diese wurden in den 1990ern mit zahlreichen neuen Spezialeffekten versehen, sodass ein völlig neues Filmerlebnis möglich war.

Das Problem: Es gibt Fans, die diese Wandlung begrüßen. Genauso gibt es jedoch auch jene, die den alten Charme der Filme schätzen und die Neuerungen dementsprechend nicht so gelungen fanden oder sogar ablehnen. Die Meinungen gehen in diesem Bezug stark auseinander.

Am Ende lässt sich festhalten, dass zwar die Möglichkeit besteht und eine verbesserte Postproduktion durchaus interessant sein kann. Sie ist jedoch nicht immer zwingend notwendig, da manche Filme an Charme und Flair einbüßen.

Quellen: GameStar, Apple TV, Digitaltrends, Dolby

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Maria Lengemann ist 37, Gamerin aus Leidenschaft, Thriller-Autorin und Serienjunkie. Sie ist seit 14 Jahren selbstständig und journalistisch auf den Hardware- und Gaming-Bereich spezialisiert.

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