In der heutigen Zeit gibt es fast jedes Produkt auch irgendwie mit einem Gaming-Zusatz. Angefangen bei Gaming-Stühlen über Gaming-Tische bis hin zu Gaming-Maus, Gaming-Headsets und Gaming-Mikrofone. Über Letztgenanntes möchten wir euch heute in unserem neuen Video informieren.
Die Frage ist, ob Gaming-Mikrofone von spezialisierten Gaming-Firmen wirklich besser sind. Wir stellen euch 5 Gründe vor, warum das vielleicht nicht so ist.
Hier findet ihr unser neues Video:
Die 5 häufigsten Probleme bei Gaming-Mikrofonen
In unserem Video thematisieren wir die Problematik, dass es Unternehmen gibt, die sich mit ihren Gaming-Produkten im Audio-Markt bewegen, dabei aber nicht wirklich Mehrwert bieten. Die Produkte sind zwar in schicken Regenbogenfarben gehalten oder farbenfrohen oder coolen Gaming-Designs, aber rein technisch haben sie nicht viel zu bieten – zumindest nicht im Vergleich zu etablierten Audio-Marken.
Problem 1: Überteuerte Preise für minderwertige Produkte
Wir haben in unserem Video sehr oft auf das Røde NT-USB verwiesen, da es sich um ein sehr gutes Mikrofon handelt, mit dem wir schon viel Erfahrung haben. Røde ist aber auch eine Marke, die es schon seit 1967 gibt.
Gerade bei Streamern und Gamern ist dieses Mikrofon sehr beliebt und die Messlatte liegt für den guten Ton bei einem vernünftigen Preis recht hoch. Ihr könnt das Mikrofon in Deutschland zum Beispiel bei Conrad für circa 100 Euro kaufen. IM Preisvergleich online findet ihr das Mikrofon laut Geizhals ab 85 Euro.
Der Preis ist ein wichtiges Kriterium, denn für den gleichen Preis bei einem Gaming-Monitor bekommt man teilweise ein deutlich qualitativeres Mikrofon. Wenn ihr zum Beispiel ein sehr günstiges Mikrofon ohne große Branding (also ohne bekannten Firmennamen) sucht, holt euch das FiFine. Das Mikrofon ist erstaunlich gut (plus Arm, Schockmount und Popschutz) für nur 44 Euro.
Problem 2: Fehleranfälligkeit
Oft sind auch technische Probleme oder allgemein technische Fragen ein Problem. Wie oft habt ihr euch schon gefragt, warum etwas nicht funktioniert oder wo jetzt das Problem liegt. Vielleicht war auch einfach kein Ton zu hören und ihr habt ratlos herumgeschaut. Wir möchten natürlich auch hier jetzt keinen Hersteller nennen, haben aber in der Vergangenheit schon so einige Erfahrungen gesammelt.
Es gab beispielsweise mal ein Mikrofon, bei dem sich der Gain an der Unterseite einstellen ließ. Genau dort ist man aber sehr oft dran gekommen und plötzlich schreien alle im Stream oder Discord oder man selbst ist viel zu laut. Bei einem guten Mikrofon sollte man die eigene Stimme einmal einstellen und dann braucht man diese Einstellung in der Regel nie wieder. Warum gibt es also Gaming-Hersteller, die bei einem Gaming-Mikrofon genau diese Einstellung an ein loses Rad legen, welches von der Position her auch noch so ist, dass man ständig etwas verstellt?
Problem 3: Fokus auf Design statt Funktionalität
Wie schon erwähnt geht es bei Herstellern von Gaming-Produkten vor allem um das Design. Das ist es, was Gamer anspricht. Die Funktionalität bleibt hier aber massiv auf der Strecke. Da es sich aber um ein technisches Produkt handelt, stellt sich die Frage, was euch wirklich wichtiger ist. Braucht ihr wirklich einen extra gestalteten Fuß, eine RGB-Beleuchtung und besondere Patterns? Oder hätte man diese Zeit für neue Designs viel eher in neue Features oder eine bessere Ton-Technik stecken können?
Die Frage ist auch, warum solche Mikrofone 200 bis 300 Euro kosten, wenn die verbaute Technik die gleiche ist wie bei einem 100-Euro-Mikrofon? Wollt ihr wirklich 100 oder 200 Euro Aufpreis nur für das Design zahlen, wenn ihr alleine in einem Raum sitzt und zockt?
Problem 4: Schlechte Software-Integration
Unser Redakteur, der sich für das neue Video von Hardware-News dem Thema Gaming-Mikrofone gewidmet hat, hat selbst lange Zeit Let’s plays aufgenommen und gestreamt. Wenn eine Software mitten im Stream abraucht oder in der Aufnahme, ist das also alles andere als schön. Oft sind diese Software-Lösungen voller Fehler oder aber es fehlen schlichtweg wichtige Features.
Tipp: Wer eine gute Software nutzen möchte, kann zum Beispiel Elgato Wave Link verwenden.
Problem 5: kein Mehrwert
Kommen wir zum letzten, aber auch irgendwie größten Problem. Gaming-Produkte im Allgemeinen, speziell aber auch Mikrofone, bieten im Vergleich zu klassischen Produkten nahezu keinen Mehrwert. Die großen Gaming-Firmen bringen gefühlt jedes Jahr ein neues Mikrofon auf den Markt – und das, obwohl es rein technisch gesehen fast keine Verbesserungen gibt. Das Design ist lediglich anders und vielleicht leuchtet das RGB jetzt in mehr Farben, aber einen neuen Mehrwert gibt es nicht.
Ein gutes Gegenbeispiel ist eben das schon erwähnte Røde NT-USB. Es kam 2014 auf den Markt und wurde seitdem nur einmal geändert. Jetzt heißt die neuere Version Røde NT-USB+. Die Modelle sehen aber optisch quasi gleich auf und es gab vor allem Software-Änderungen. Warum müssen also Gaming-Firmen jedes halbe Jahr ein neues Produkt auf den Markt werfen, wenn es technisch dafür keinen Grund gibt? Richtig, um Geld zu verdienen. Denn mit Design lässt sich viel Geld verdienen. Die Frage ist nur, ob man dabei mitmachen möchte.
Fazit: Wie sinnvoll sind Gaming-Mikrofone
Am Ende müsst ihr natürlich selbst entscheiden, welches Mikrofon ihr euch kauft und welches Zubehör zu eurem Setup passt. Möchtet ihr wirklich guten Sound (ob für Gaming, Streaming oder einfach nur zum Quatschen), dann investiert lieber in ein Mikrofon von einem Hersteller, der sich in Sachen Sound auch gut auskennt. Ein gutes Headset ist schließlich mehr als ein hübsches Accessoire. Es ist ein Werkzeug, das eure Stimme so klar und deutlich rüberbringen sollte, wie ihr euch das vorstellt. Lasst euch daher nicht von schicken Designs blenden. Natürlich darf ein Headset schön sein – das sollte es auch und nichts spricht gegen schicke Features und Beleuchtung. Wenn ihr dafür aber 100 oder 200 Euro mehr ausgebt, hat es seinen Zweck ein wenig verfehlt.